Die Hypothekarzinsen sind zurzeit sehr niedrig. Doch Angestellte von Banken und Versicherungen zahlen noch weniger, sofern sie die Hypothek beim Arbeitgeber aufnehmen. Die meisten der von K-Geld angefragten elf grossen Banken und Versicherungen wollen sich zwar nicht allzu genau in die Karten schauen lassen. Die Beispiele von Postfinance, UBS, Axa Winterthur und Helvetia zeigen aber, dass der Personalrabatt gegenüber den veröffentlichten Richtsätzen rund einen halben Prozentpunkt ausmacht.
Grosse industrielle Arbeitgeber wie ABB, Nestlé, Roche, SBB, Schindler, SRG, Swatch Group, Swiss, Swisscom oder Syngenta vergeben dagegen nach eigenen Angaben keine Hypothekarkredite an ihre Angestellten. Dies entspricht auch der Haltung des schweizerischen Arbeitgeberverbands, der darin grundsätzlich «keine Aufgabe des Arbeitgebers» sieht. Eine Ausnahme bilden Darlehen an Mitarbeitende in einer Notlage «im Rahmen der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers».
Bei einigen Grossunternehmen gewährt die Firmenpensionskasse entsprechende Darlehen zu Vorzugskonditionen (K-Geld 2/2016). Dasselbe gilt für grosse Verwaltungen wie jene des Bundes oder der Kantone Bern und Zürich.
Eine Sonderstellung nimmt die Post ein. Sie vergibt als Unternehmen zwar keine Personalhypotheken – die Tochter Postfinance gewährt aber allen Konzernangestellten Vorzugskonditionen. Dies im Gegensatz zur Migros-Bank, die nur den eigenen Mitarbeitern, nicht aber allen Migros-Angestellten Vorzugskonditionen einräumt.
Höhere Zinsen ab Tag des Austritts – oder nach Ablauf der Festhypothek
Spezielle Anforderungen stellt keines der zwei Dutzend befragten Unternehmen. Und punkto Eigenkapital und Tragbarkeit gelten die gleichen Regeln wie bei Banken und Versicherungen: Es braucht mindestens 20 Prozent Eigenmittel, und die Belastung durch das Wohneigentum darf ein Drittel des Bruttoeinkommens nicht überschreiten – selbst dann nicht, wenn die Hypothekarzinsen wieder auf 4,5 oder gar 5 Prozent steigen sollten.
Die Vorzugshypothek durch den Arbeitgeber kann auch eine goldene Fessel sein. Wechselt man die Stelle, verschlechtern sich die Bedingungen in der Regel: Postfinance etwa gewährt die Vorzugskonditionen bis zum Ablauf der Festhypothek. Bei Axa und Swisslife verschlechtern sich die Konditionen am Tag des Austritts. Bereits beim Abschluss des Hypothekarvertrags wird festgehalten, um wie viel der Zinssatz dann steigt. Eine ausserordentliche Rückzahlungsmöglichkeit bei Stellenwechsel gibts weder bei Axa noch bei Swisslife.
Vergünstigte Hypothek: Steuerlich problemlos
Vom Arbeitgeber verbilligte Hypotheken sind steuerlich unproblematisch. Im Prinzip müsste die Differenz zum Marktzins als Lohnbestandteil ausgewiesen werden. Doch die Angestellten dürften den entsprechend erhöhten Hypothekarzins wieder vom steuerbaren Einkommen in Abzug bringen. Bund und Kantone verzichten darum auf solche Aufrechnungen. Eine Ausnahme gilt für Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder einer Gesellschaft sowie für ihnen nahestehende Dritte (Ehepartner, Kinder): Darlehen mit sehr tiefem Zins gelten als «geldwerte Leistung», die besteuert und mit Sozialabgaben belegt wird. Damit dies vermieden werden kann, müssen Hypotheken im 1. Rang aktuell mindestens mit 1 Prozent, Hypotheken im 2. Rang mindestens mit 1,75 Prozent verzinst werden (Rundschreiben der Eidg. Steuerverwaltung, Februar 2015).