Der pensionierte Metzger Peter Huber aus Herrliberg ZH (Name geändert) stiess letztes Jahr im Internet auf eine Werbung der Capital Markets Banc (CMB) mit angeblichem Sitz in London. Er liess sich davon blenden, dass er mit einem Einsatz von nur 250 Euro dank CMB mit Devisen und Bitcoins handeln könne. Aus Neugier trug er seine E-Mail-Adresse auf deren Webseite ein. Kurz darauf erhielt er mehrere Anrufe eines Mitarbeiters dieser Bank.
Der Händler überzeugte den 80-jährigen Schweizer, ihm mittels der Fernwartungssoftware «Anydesk» Zugriff auf seinen Laptop zu gewähren. Einmal damit verbunden, brachte der Händler Huber dazu, sich auf seinem Swissquote-Konto einzuloggen. Von Februar bis November 2018 tätigte der Händler darauf mehrere Transaktionen auf Kryptowährungsplattformen. Mit den auf diese Plattformen überwiesenen Geldern in der Höhe von 600 000 Franken kaufte er Bitcoins und andere Kryptowährungen.
Unmittelbar nach dem Kauf wurden die Kryptowährungen jeweils an unbekannte Empfänger weitergeleitet. Peter Huber konnte somit in Echtzeit zuschauen, wie er vom Händler bestohlen wurde. Doch das war Huber damals nicht bewusst. Denn der Betrüger gaukelte ihm vor, die Kryptowährungen würden auf Hubers Konto bei der CMB landen. Dieses zeigte schöne Gewinne. Als Huber einen Teil seines Anlagevermögens beziehen wollte, teilte ihm der Händler mit, er müsse zuerst noch 48000 Euro überweisen. Dieser Betrag sei für «Steuerzahlungen» in England erforderlich. Huber zahlte weitere 24000 Euro als «Vorschuss». Doch die Auszahlung wird ihm bis heute mit immer neuen Ausflüchten verweigert.
Peter Huber verlor mit der CMB sein ganzes Pensionskassengeld. In einem letzten E-Mail wünschte der CMB-Händler dem Betrogenen zynisch «alles Gute, vor allem Gesundheit».
Gefälschte Werbung mit bekannten Schweizer Persönlichkeiten
Bei K-Geld melden sich vermehrt Leute, die Opfer von Händlern von unregulierten Devisenplattformen wie CMB geworden sind. So auch der Disponent Gerhard Laub aus Zug (Name geändert). Er erhielt im Juli ein E-Mail, angeblich von einem Bekannten. Darin hatte es einen Link, der zu einer Website mit einem Artikel der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» führte. Darin stand, der deutsche Prominente Frank Elstner habe mit Bitcoins viel Geld verdient.
Der Artikel war eine Fälschung. Es gibt ihn in diversen Ausführungen – auch mit Schweizer Prominenten, etwa mit DJ Bobo, Roger Federer, Christoph Blocher, Xherdan Shaqiri oder Roger Schawinski. Gerhard Laub fiel auf den Betrug herein: Er meldete sich bei der Pseudo-Bank Traderur und überwies insgesamt über 24000 Euro. Auf dem Konto wurden ihm satte Gewinne vorgegaukelt – doch er erhielt sie nie.
Die Opfer haben Strafanzeigen eingereicht. Die Fälle sind pendent.
Anlegen: So erkennen Sie unseriöse Angebote
Suchmaschinen-Recherche: Geben Sie den Namen der Firma oder der Person ein, mit der Sie Geschäfte machen wollen. So finden Sie allenfalls negative Erfahrungsberichte von Kunden.
Zweitmeinung einholen: Investieren Sie nie Geld, ohne vorher bei kompetenten Personen eine Zweitmeinung einzuholen. Informieren Sie sich in der Fachpresse.
Aufsichtsbehörden beachten: Machen Sie keine Geschäfte mit Firmen, die nicht bei der Schweizer Finma oder der Finanz-aufsicht am Sitz der Firmen angemeldet sind. Eine Liste ist zu finden auf Wikipedia.org } Finanzmarktaufsicht.
Warnlisten studieren: Viele Finanzaufsichten veröffentlichen Warnlisten mit dubiosen und betrügerischen Firmen. Auch K-Geld führt eine Warnliste unter www.kgeld.ch/service/warnlisten.