«Reinfall in Panama»: So titelte K-Geld in Ausgabe 3/2017. Es ging um Anleger, die der Innovatis Asset Management in Panama Geld überwiesen hatten und jetzt mit hohen Verlusten rechnen müssen. Chef der Innovatis Panama ist der Österreicher Erwin Lasshofer.
Lasshofer ist auch Verwaltungsratspräsident der Innovatis (Suisse) AG in Cham ZG. Und auch hier gibt es unzufriedene Kunden. Einer von ihnen ist der Ostschweizer Mauro Gentile (Name geändert). Er hat im Mai 2013 der Innovatis 100000 Franken überwiesen und zur Vermögensverwaltung anvertraut. Doch im Oktober 2014 war alles verloren. «Innovatis hat mein Geld vernichtet», klagt der Ostschweizer.
Ein wesentlicher Grund für dieses Desaster: Lasshofer investierte die ganze Summe mehrheitlich in «Multi Express Return»- Zertifikate. Das sind strukturierte Produkte, die eine Wette auf eine Reihe von Aktien enthalten. Falls die zugrundeliegenden Aktien im Wert gleich bleiben, steigen oder nur leicht sinken, wird die Investitionssumme vollständig zurückgezahlt und der Anleger erhält zusätzlich einen attraktiven Zinscoupon. Sinkt hingegen der Kurs einer der darunterliegenden Aktien stark, verliert der Anleger entsprechend viel von seinem Investment, weil das Zertifikat so massiv an Wert einbüsst.
Genau dies geschah mehrfach: Im September 2014 hatte Gen- tile zwei Zertifikate im Depot, die einen Wertverlust von 70 bzw. 80 Prozent erlitten. Grund war unter anderem ein Kurssturz der US-Kaufhauskette JC Penney.
Lasshofer sagt, er selber rate dazu, nur 10 Prozent der Vermögenswerte in strukturierte Produkte zu investieren. Aber Gentile habe sein ganzes Geld so anlegen wollen. Dem widerspricht ein Insider, der die damaligen Geschehnissen genau kennt: «Lasshofer hat die Anlage genau so empfohlen.»
Vermögensverwalter kassierte rund 10 Prozent des Investments
Mitentscheidend für den Geldverlust war auch die Tatsache, dass Gentile bei der Depotbank einen Kredit über 120000 Franken aufnahm, der ebenfalls für den Kauf strukturierter Produkte eingesetzt wurde. Als Sicherheit musste er der Bank seine vorhandenen Papiere verpfänden. Als diese im Wert massiv sanken, waren nicht mehr genügend Sicherheiten vorhanden – die Bank verlangte eine Nachzahlung. Sonst würden die verpfändeten Papiere verkauft.
Darauf reagierte Lasshofer mit einem Notverkauf. In einem Brief der Depotbank an Gentile von Ende Oktober 2014 heisst es: «Nach Auftrag Ihres Vermögensverwalters Innovatis wurden alle im Depot befindlichen Wertpapiere zu den tagesaktuellen Kursen verkauft.» Danach hatte der Kunde nicht nur seine 100000 Franken verloren, er schuldete der Bank sogar noch 1600 Franken. Die zahlte er, um eine Betreibung durch die Bank zu vermeiden. Lasshofer sagt dazu, Gentile habe den Kredit aus eigener Initiative aufgenommen.
Während Kunde Gentile alles verlor, verdiente die Innovatis (Suisse) AG an ihm kräftig. Denn die Zertifikate warfen durchaus Zinsen ab. Sie wurden von Lasshofer sofort reinvestiert – doch vorher kassierte er von diesen Ausschüttungen 25 Prozent für sich. Aus umfangreichen Unterlagen ergibt sich, dass Lasshofer seinem Kunden Gentile so umgerechnet 8500 Franken abknöpfte. Alles in allem gingen rund 10 Prozent des Gentile-Investments für die Kosten (inkl. Verwaltungsgebühr) drauf. Lasshofer verzichtete zu diesem Punkt auf eine Stellungnahme.