Im April 2014 unterzeichnete eine Frau aus dem Raum Biel einen Investmentvertrag mit einer Innovatis Asset Management SA. Auf dem Papier steht, diese Fondsverwaltungsgesellschaft habe ihren Sitz im «Swiss Bank Building» in Panama. Mit ihrer Unterschrift gewährte die Anlegerin der Innovatis ein Darlehen, Laufzeit zwölf Monate, «mit Verlängerungsmöglichkeit». Die Innovatis versprach, die investierten 50 000 Franken mit 5 Prozent pro Jahr zu verzinsen.
Anfang 2015 erhielt die Frau eine Zinszahlung von 1575 Franken, und Ende 2015 überwies man ihr 9975 Franken als Teilrückzahlung. Seither ist Funkstille: Es kamen keine Zinsen mehr, auch die Rückzahlung des Darlehens bleibt aus, obwohl es längst fällig wäre.
Hinter der Innovatis Asset Management in Panama steckt der Österreicher Erwin Lasshofer. Er unterhält ein weit verzweigtes Netz von Unternehmen, die alle mit Innovatis bezeichnet sind. Beispiele: Als die erwähnte Anlegerin ihr Geld eingezahlt hatte, erhielt sie eine Bestätigung von einer Innovatis Guernsey Ltd. Die Teilrückzahlung kam von einer Innovatis GmbH in Hamburg. Und als sie die Anlage kündigte, musste sie das Schreiben an eine Innovatis GmbH in Salzburg schicken. In der Schweiz ist Lasshofer als Verwaltungsratspräsident der Innovatis (Suisse) AG in Cham ZG aktiv.
Die Frau aus dem Raum Biel ist nicht die einzige Anlegerin, die auf Geld von Lasshofers Innovatis in Panama wartet. K-Geld kennt weitere Fälle. Eine Frau aus Neuenburg wartet auf über 100 000 Franken, ein Mann aus dem Raum Zürich hat rund 200 000 Franken ausstehend.
Die Gelder der Innovatis Asset Management bleiben aus, weil die US-Behörden Konten dieser Firma in der Schweiz und in Liechtenstein sperren liessen. Dies im Zusammenhang mit zwei Gerichtsverfahren in den USA, bei denen Lasshofer und seine Innovatis Asset Management zu Schadenersatzzahlungen von insgesamt rund 70 Millionen US-Dollar verpflichtet wurden:
Im einen Fall ging es um eine Flugzeugfinanzierung in den USA, bei der Lasshofer über seine Innovatis Asset Management zweckgebundene Bankgarantien für sich abgezweigt haben soll. Ein US-Gericht schrieb im Juli 2014, Lasshofer habe «betrügerisch» gehandelt, er müsse den Geschädigten 8,7 Millionen US-Dollar zahlen. Das Urteil ist rechtskräftig. Lasshofer sagt, er habe niemanden getäuscht.
Nach einem gescheiterten Immobilienprojekt in den USA wurde Lasshofer 2014 zur Zahlung von 62 Millionen US-Dollar an die Geschädigten rechtskräftig verurteilt. Das Gericht habe «gänzlich unkritisch alle klägerischen Tatsachenbehauptungen ohne Prüfung übernommen», sagt Lasshofer dazu.
Der Anwalt Lasshofers schrieb den Anlegern 2016, in beiden Fällen liege kein strafrechtliches Verhalten vor. Es sei damit zu rechnen, dass die «einstweiligen Sicherungsmassnahmen der Strafverfolgungsbehörden aufgehoben» würden. Lasshofer lässt heute offen, wann das geschehen wird: «Aktuell ist es nicht möglich, eine Prognose abzugeben.» Wie viel Geld er den Anlegern insgesamt schuldet, sagt er nicht.
Rudolf Converio von der Beratungsfirma Convit GmbH in Rotkreuz ZG hat die meisten Anleger an die Innovatis Asset Management vermittelt. Dafür hat er Provisionen kassiert, über deren Höhe die Beteiligten keine Angaben machen. K-Geld weiss, dass in solchen Fällen bis zu 5 Prozent des Investitionsbetrags üblich sind. Converio sagt, die Innovatis schulde auch ihm noch Provisionen.