Der Verlust der Brieftasche oder des Portemonnaies mit Bank-, Kredit- und Bezahlkarten ist mit Umtrieben verbunden. Das Sperren und der Ersatz der Karten kosten nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Es ist praktisch, wenn man bei einem Verlust einfach eine Nummer eines Sperrdienstes wählen kann.
Einen solchen Service bietet etwa der Touring Club Schweiz an. Die TCS Card Assistance veranlasst bei Verlust nicht nur die Sperrung verlorener Karten, sondern besorgt diese auch gleich wieder. Dabei übernimmt der TCS 150 Franken pro Fall, aber nicht mehr als 300 Franken im Jahr für den Kartenersatz. Die Jahresprämie für den TCS-Service beträgt 34 Franken (siehe Tabelle im PDF). Aber Achtung: Voraussetzung für die TCS Card Assistance ist eine TCS-Mitgliedschaft. Diese kostet mindestens 28 Franken pro Jahr (ohne Pannenhilfe). So belaufen sich die Kosten auf mindestens 62 Franken im Jahr. Familienmitglieder im gleichen Haushalt sind mitversichert.
Ähnliche Konditionen bietet die Firma Securicard aus Lugano TI mit ihren Angeboten «Basic» und «Plus». Für 32 Franken Prämie können sich Konsumenten bei «Basic» versichern (Familien: 75 Franken). Bis 175 Franken sind die Kartenersatzkosten gedeckt. Beim Produkt «Plus» für 49 Franken (Einzelpersonen) gibt es maximal 700 Franken für den Kartenersatz.
Beim Versicherer Mobiliar sind allfällige Kosten für Sperrung und Wiederbeschaffung von Karten im Rahmen der Hausratversicherung gedeckt. Bei der Allianz ist der Kartensperrservice in der Haushaltversicherung integriert. Die Dienstleistung betrifft aber dort nur die Sperrung der Karten. Dasselbe gilt bei der Helvetia.
Bei Keymail gibt es «Keymail Plus 24 h» für Fr. 37.50 (Einzelperson) respektive Fr. 52.50 (Familien). Diese Firma aus Pfäffikon SZ sperrt bei Bedarf alle Karten und besorgt ihren Kunden neue. Kartenersatzkosten werden bis maximal 150 Franken pro Jahr beglichen.
Dieses Geld reicht im Normalfall für die Ersatzkosten aus, wie eine Anfrage von K-Geld bei mehreren Banken ergeben hat. Eine von der UBS ausgegebene Kreditkarte zu ersetzen, kostet maximal 20 Franken. Bestellen Kunden ihre Ersatzkarten via UBS Digital Banking, schickt die Bank die neue Karte kostenlos nach Hause. Bei der Credit Suisse kostet der Ersatz einer Debit Mastercard 20 Franken. Bei den Kreditkarten unterscheidet sich die Gebühr je nach Paketlösung und Karte: So kostet eine Ersatzkarte im Paket Bonviva Silver der CS 25 Franken. Auch bei Postfinance halten sich die Kosten für Ersatzkarten in Grenzen: Erfolgt die Sperrung elektronisch, ist sie kostenlos. Für eine neue Debitkarte etwa werden 25 Franken berechnet. Diese geringen Ersatzkosten zeigen: Wer seine Karten nicht allzu oft verliert, fährt ohne Sperrservice günstiger.
Persönliche Liste mit Kartendaten reicht aus
Kein gutes Haar an den kostenpflichtigen Angeboten lässt Stefan Thurnherr vom VZ Vermögenszentrum: «Kartensperrservices sind in meinen Augen unnötig.» Der verkaufte Service habe nichts mit einer Versicherung zu tun. «Vielen Anbietern scheint es nur darum zu gehen, neue Geschäftsfelder zu eröffnen respektive an neue Adressen zu kommen», vermutet Thurnherr.
Tipp: Auf Kartensperrservices kann man leicht verzichten. Es ist einfach, selbst eine Liste mit allen Karten- und Hotline-Nummern zu erstellen und das Dokument beispielsweise in einem Internetspeicher (Cloud) zu sichern. So kann man jederzeit von überall her darauf zugreifen. Oder man kann die Liste ausdrucken und einer Person seines Vertrauens aushändigen. Im Ernstfall kann diese dann die verloren gegangenen Karten sperren lassen, falls man es aus irgendeinem Grund nicht selber erledigen kann.