Ein Absturz in Raten: So könnte man den Kurs der norwegischen Krone im Vergleich zum Schweizer Franken bezeichnen. In der Grafik ist der Verlauf der letzten 15 Jahre zu sehen. Einen Teil dieses Absturzes hat Herbert B. aus dem Kanton Aargau miterlebt. Er kaufte im Februar 2013 für 33828 Franken norwegische Obligationen der Firma BMW US Capital LLC. Im Dezember 2015 lief die Obligation aus – der volle Nennwert wurde zurückerstattet. Der Anleger bekam aber nur Kronen im Gegenwert von 23340 Franken ausbezahlt. Nach Abzug der Kosten ist das ein Währungsverlust von rund 30 Prozent.
Der Zins der Obligation war mit 2 ⅜ Prozent ansprechend. So viel hätte er in der Schweiz für ein vergleichbares Produkt nicht erhalten. Doch diesen Zinsvorteil machte der Währungsverlust zunichte: Beim Kauf zahlte Herbert B. für 100 norwegische Kronen Fr. 16.87. Beim Verkauf erhielt er Fr. 11.67. Gründe dafür sind der starke Franken und der Zerfall des Ölpreises.
Das Beispiel zeigt: Bei Obligationen in fremden Währungen ist Zurückhaltung geboten. Zwar kann es auch umgekehrt laufen: Wer den richtigen Einstiegszeitpunkt erwischt und kurzfristig eine Währung kauft, die im Wert gegenüber dem Franken zulegt, hat Glück. Dies erst recht, wenn er die fremde Währung auch noch zum richtigen Zeitpunkt wieder verkauft.
Aktuell könnte man argumentieren: Die norwegische Krone ist jetzt so tief, dass eine Erholung absehbar ist. Schliesslich spricht vieles in Norwegen für eine starke Währung: das stabile politische Umfeld, das Bildungsniveau, die soliden Staatsfinanzen und die robuste Wirtschaft. Wer jetzt einsteigt, kann also vielleicht mit einem steigenden Gegenwert in Franken rechnen.
Nur: Währungsprognosen sind etwas vom Schwierigsten, Kleinanleger sollten sich nicht auf solche Spekulationen einlassen. Um den richtigen Ein- und Ausstiegspunkt zu erwischen, brauchts viel Glück. Und das haben die wenigsten. Auch Profis langen da oft daneben.
Das haben auch all jene Anleger schon schmerzhaft erfahren, die mit australischen Dollars spekulierten.
Fremdwährungsobligationen: Das sollten Sie beachten
Tauscht die Bank Schweizer Franken in die betreffende Fremdwährung um, kostet das den Anleger auch noch Wechselkursgebühren zwischen 1 und 2,5 Prozent.
Fremdwährungsobligationen führen wegen des höheren Zinscoupons zu höheren Einkommenssteuern.
Seien Sie skeptisch, wenn Banken das «Fremdgehen» empfehlen. Anlässlich der europäischen Schuldenkrise rieten viele Banken ihren Kunden, norwegische Kronen und australische Dollar als Ergänzung zum Schweizer Franken zu kaufen. Dann sei man im Falle eines Zusammenbruchs der EU «abgesichert». Das entpuppte sich als Trugschluss.
Auf lange Sicht betrachtet ist von Fremdwährungsobligationen ohnehin abzuraten. Die Fachzeitschrift «Schweizer Personalvorsorge» zitierte den bekannten Vermögensverwalter Pirmin Hotz von der gleichnamigen Firma in Baar ZG: «Für einen Schweizer Anleger lohnt es sich langfristig nicht, in ausländischen Währungen zu investieren.» Der Grund: «Höhere Verzinsungen im Ausland werden langfristig systematisch durch Währungsverluste aufgefressen.»