K-Geld-Leser Andreas Klopfenstein (Name geändert) aus Zürich besitzt eine Mastercard-Kreditkarte der Herausgeberin Viseca. Er erlitt im Juni des vergangenen Jahres einen Hirnschlag. Nach der Behandlung im Universitätsspital Zürich folgte eine lange Rekonvaleszenz mit Aufenthalt in einer Reha-Klinik. Während dieser Zeit konnte er die monatlichen Kreditkartenauszüge nicht überprüfen. Laut dem Kleingedruckten der Viseca haben die Kunden 30 Tage lang Zeit, um Belastungen zu beanstanden.
Innert vier Monaten mehr als 1000 Franken abgebucht
Klopfensteins Frau öffnete die Briefe der Viseca im September. Sie entdeckte Dutzende von Belastungen von Firmen mit unverständlichen Namen wie Lvnpmt.com, Hcpbill.com, Ndote.com, Billtwh.com oder Lbsbill.com aus Ländern wie Gibraltar, Malta, Slowenien, Bulgarien oder der Föderation St. Kitts und Nevis. Die Beträge, die monatlich abgebucht wurden, betrugen meist 30 bis 60 Franken. Von Juni bis September 2019 kamen so etwas mehr als
1000 Franken zusammen. Andreas Klopfenstein konnte sich nicht erklären, wie diese Abbuchungen zustande gekommen waren. Seine Frau meldete sich bei der Viseca und beanstandete die Transaktionen für die besagten vier Monate. Die Viseca zeigte sich kulant. Andreas Klopfenstein erhielt das Geld zurückerstattet.
Eine weitere Analyse von Klopfensteins Kreditkartenrechnungen zeigte, dass solche Abbuchungen mindestens seit dem Jahr 2016 stattfanden. Doch diese machte Viseca nicht mehr rückgängig – die Beanstandungsfrist sei zu lange abgelaufen. Über 300 dieser Transaktionen stehen in Zusammen-
hang mit Dating-Websites. Sie begannen zum Zeitpunkt, als die Zuger Datingfirma Dateyard eine erste Abbuchung auf Klopfensteins Kreditkarte vornahm. Dort hatte er ein Konto. Zu dieser Firma kursieren im Internet zahlreiche Beschwerden wegen möglicherweise falscher Abbuchungen.
Tipp: Kreditkartenrechnung immer genau kontrollieren. Direkte Abbuchungen vom Bankkonto sollte man unbedingt vermeiden und nur berechtigte Positionen zahlen. Bei allen grossen Kreditkartenherausgebern gilt für Beanstandungen grundsätzlich eine Frist von 30 Tagen. Sie beginnt mit Erhalt der Rechnung. Wer im Spital weilt, muss also keine Angst haben, dass er die Frist verpasst, falls niemand die Post entgegennimmt.
Rechnung beanstanden: So geht man vor
Wer einen Kauf mit der Kreditkarte tätigt, hat laut Kleingedrucktem der Kartenherausgeber bis 30 Tage nach Erhalt der Rechnung Zeit, eine Belastung zu beanstanden. Das erforderliche Formular steht bei den Herausgebern als PDF-Datei zum Herunterladen bereit (siehe Internetlinks). Wird vom Kunden ein Antrag auf Stornierung gestellt, leitet die Kreditkartenfirma ein sogenanntes Chargeback-Verfahren gegen den Händler ein. Er muss reagieren und zum Fall Stellung nehmen. Er kann die Rückforderung akzeptieren oder nicht und muss dabei belegen, warum die Transaktion seiner Ansicht nach legitim war. Auch nach der 30-tägigen Frist kann noch ein Antrag auf Stornierung gestellt werden. Gegenüber K-Geld versprechen alle angefragten Kreditkartenherausgeber: Unabhängig von der Frist werde jede Beanstandung individuell geprüft.
Auf folgenden Websites findet man bei den Kreditkartenherausgebern das Chargeback-Formular:
Bonuscard-Kreditkarten: https://www.bonuscard.ch/de/kundencenter/downloads
Cembra-Kreditkarte: https://www.cembra.ch/de/karten/cembra-mastercard/agb-formulare-broschueren
Coop-Kreditkarte (Supercard Mastercard/Supercard Visa):
https://www.supercard.ch/de/kreditkarte/kundencenter-faq/abrechnung-transaktion-beanstanden.html
Cornèrcard-Kreditkarten:
https://www.cornercard.ch/de/privatkunden/kundendienst/fragen-antworten/detail/appl-reimbursement
Migros-Kreditkarte (Cumulus-Mastercard): https://www2.cembra.ch/ext/cards/cumulus-mastercard/de/info.html
Postfinance-Kreditkarten: https://www.postfinance.ch/de/privat/support/dokumente/herunterladen.html
Swisscard-Kreditkarten: https://www.swisscard.ch/de/privatkunden/services/beanstandung
Viseca-Kreditkarten: https://www.viseca.ch/de/kundendienst/downloads
UBS-Kreditkarten: https://www.ubs.com/ch/de/help/creditcard/notify-abuse.html