K-Geld berichtete vor vier Jahren (6/2014) über den ehemaligen Beachvolleyball-Spieler Paul Laciga. Er fahre eine «Hochrisiko-Strategie» und verspreche damit hohe Renditen. «Wie das möglich sein soll, bleibt sein Geheimnis», schrieb K-Geld damals.
«Wenn ich doch nur diesen K-Geld-Bericht gelesen hätte», klagt Werner M. aus der Zentralschweiz. Er vertraute Laciga im Juli 2017 exakt 2 Millionen Franken zur Verwaltung an. Laciga habe ihm eine Jahresrendite von 11 bis 12 Prozent in Aussicht gestellt.
Doch der Anleger wurde enttäuscht. Von den 2 Millionen verspielte Laciga bis zum August 2018 rund 400000 Franken. Das ist ein Verlust von rund 20 Prozent. Zum Vergleich: Mit einem indexnahen Aktienfonds von Avadis hätte im gleichen Zeitraum ein Plus von rund 14 Prozent resultiert.
Ein Blick in die Unterlagen seines Kunden Werner M. zeigt: Laciga investierte nicht langfristig, sondern spekulierte von Tag zu Tag – wie im Casino. Er tätigte unzählige Optionsgeschäfte mit riskanten Wetten auf Währungen und Indizes. Das kostete den Kunden rund 14000 Franken an Handelsgebühren. Zudem fielen bei diesen speziellen Geschäften Sollzinsen an, wofür dem Kunden weitere 28000 Franken belastet wurden.Immerhin: Für sich selber zog Laciga dem Kunden kein Honorar ab. Nur wenn er Gewinne erzielt hätte, hätte er vom Vermögenszuwachs 35 Prozent als Honorar bezogen.
Das Beispiel zeigt einmal mehr: Das kurzfristige Spekulieren auf kleinste Marktbewegungen ist höchst riskant und kostet viel. Der Zürcher Vermögensverwalter und Buchautor Philipp Ochsner kennt internationale Studien über sogenannte Day-Trader, die täglich handeln. Deren Fazit: Von 100 Day-Tradern gaben 93 nach fünf Jahren auf, und nur einer agierte dauerhaft profitabel.
Lacigas Scheitern hängt auch damit zusammen, dass er gemäss seinen Unterlagen mit «Strategien» operierte, die auf den ersten Blick erfolgversprechend klingen. So investierte er zum Beispiel nach der These, dass man am Dienstag auf den Deutschen Aktienindex DAX setzen solle, weil «uninformierte Privatanleger» am Montag meistens nervös werden und ihre Positionen «mit grosser Angst» verkaufen. Oder dass man Gold am Freitag kaufen solle. Oder dass man den US-amerikanischen Aktienindex S&P500 am Monatsende kaufen soll, weil dann die Anleger ihre Gehaltszahlungen investieren. Solche Rezepte funktionieren manchmal, aber sicher nicht immer.
Laciga sagt, er habe einige seiner Strategien vom Deutschen André Stagge aus Frankfurt am Main übernommen. Dieser sei ein «sehr renommierter Vermögensverwalter».
Inzwischen hat offenbar auch Laciga Zweifel an seinen Rezepten. Im März 2018 schrieb er seinen Kunden, aufgrund der Verluste der letzten 16 Monate stelle er den Börsenhandel vorübergehend ein: «Entweder hatte ich einfach vorübergehend nur Pech oder das Verhalten an den Börsen hat sich geändert, so dass die Strategien in Zukunft nicht mehr gleich funktionieren.»
Tipp: Misstrauen Sie Vermögensverwaltern, die mit scheinbar cleveren Hausrezepten agieren.