Viele K-Geld-Leser wollen nicht länger den besten Zinsen hinterherjagen, sobald die Laufzeit eines ihrer Festgeldkonten abgelaufen ist. Festgelder legt man für eine bestimmte Zeit an und erhält dafür einen vorher vereinbarten Zinssatz. Die Banken publizieren die ständig wechselnden Zinssätze nicht, die Anleger müssen vor jeder Tranche nach dem aktuellen Zins fragen.
Gibt es eine einfachere Alternative mit gleicher Rendite? Interessant können Geldmarktfonds sein – vor allem dann, wenn das Investitionskapital mehr als 100'000 Franken beträgt. Denn bei einer Bankenpleite sind 100'000 Franken durch die Einlagensicherung geschützt, alles darüber nicht. Ist das Kapital in Geldmarktfonds angelegt, ist das ganze Vermögen sicher. Denn Anteile an solchen Fonds bleiben nach dem Kauf wie Aktien und Obligationen Eigentum des Sparers und würden nicht in die Konkursmasse fallen.
Keine fixen Termine, keine Mindestbeträge
Mit Geldmarktfonds können Anleger von Zinsentwicklungen profitieren, ohne dass sie regelmässig Vermögen umschichten müssen. Die Fonds investieren in Anlagen, die Zinsen abwerfen, zum Beispiel in Termingelder. Sie berücksichtigen nur Wertschriften mit kurzen Laufzeiten und zählen zu den Wertpapieren mit den geringsten Ausfallrisiken. Die Kursentwicklungen sind relativ stabil: Fallen aber die Marktzinsen, sinkt auch der Kurs des Fonds. Bei negativen Marktzinsen ergeben sich entsprechende Verluste.
Im Gegensatz zu Festgeldkonten, bei denen fixe Termine und bei vielen Banken Mindestbeträge von 100'000 Franken gelten, gibt es bei Geldmarktfonds keine entsprechenden Einschränkungen. Die Fonds werden an der Börse gehandelt. Anleger können die Fonds also täglich verkaufen und über ihr Geld verfügen.
Bedeutend mehr Ertrag als mit einem Sparkonto
Die Renditen sind im Vergleich zu Aktien oder langfristigen Obligationen niedriger, meist aber höher als Zinsen von Spar- oder Privatkonten. Zwei Beispiele: Angenommen, ein Anleger deponierte vor einem Jahr je 100'000 Franken auf einem Sparkonto und einem Franken-Festgeldkonto mit einer Laufzeit von einem Jahr und investierte in einen Franken-Geldmarktfonds der Bank. Am Ende hat er bei der UBS auf dem Sparkonto 300 Franken mehr, auf dem Festgeldkonto 1190 Franken mehr und mit dem Geldmarktfonds (UBS Money Market Fund – CHF P) 1050 Franken.
Bei der Zürcher Kantonalbank hätte der gleiche Anleger auf dem Sparkonto ein Plus von 250 Franken, auf dem Festgeldkonto eines von 1400 Franken und der Geldmarktfonds (Swisscanto Money Market Fund Responsible Opportunities CHF FT) hätte 1600 Franken abgeworfen (siehe Tabelle). Mittlerweile sind die Zinsen für die Festgeldkonten jedoch von über einem Prozent im Vorjahr auf meist unter 0,5 Prozent gesunken.
In diesen Beispielen sind die bei den Geldmarktfonds ausgewiesenen Kosten berücksichtigt. Sie werden dem Vermögen der Fonds direkt belastet. Bei Geldmarktfonds können aber im Gegensatz zu Festgeldanlagen weitere Kosten wie Depotgebühren und Courtagen anfallen. Kommen beim Kauf oder Verkauf des Fonds noch hohe Ausgabeaufschläge oder Rücknahmekosten hinzu, wie das bei einigen Fondsgesellschaften der Fall ist, werden Geldmarktfonds unattraktiv – vor allem in Tiefzinsperioden.
Würde der Anleger den Beispielfonds nach einem Jahr verkaufen, blieben bei der UBS abzüglich Ausgabeaufschlag, Depotgebühr und Courtagen nur 397 Franken übrig und bei der Zürcher Kantonalbank noch 1143 Franken. Damit würde der Geldmarktfonds der UBS in diesem Zeitraum nur leicht besser rentieren als das Sparkonto. Auch bei der Zürcher Kantonalbank wäre das Festgeldkonto attraktiver.
Geldmarkt-ETF sind erst in Fremdwährungen erhältlich
Das sind zwar nur Momentaufnahmen, aber es zeigt: Vor der Investition in einen Geldmarktfonds sollten sich Anleger unbedingt über die Kosten informieren und auf niedrige Gebühren achten. Indexierte börsengehandelte Geldmarktfonds (ETF, Exchange Traded Funds) bilden passiv einen Index nach, etwa einen Anleihenindex. Oder sie orientieren sich an einem Referenzzinssatz, oft dem Zinssatz auf Tagesbasis, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Deshalb sind die Kosten für ETFGeldmarktfonds in der Regel tief, und es bleibt eine höhere Rendite.
Doch solche sind in der Schweiz nur in Fremdwährungen zu haben. Angesichts des Währungsrisikos ist Vorsicht geboten bei GeldmarktETF, die in Euro, US-Dollar und andere Fremdwährungen investieren.