Viele Rentnerinnen und Rentner fragen sich: Wie soll ich mein Erspartes sinnvoll einteilen und gezielt verbrauchen? Reicht mein Geld, wenn ich sehr alt werde? Wie soll ich planen, damit ich meinen finanziellen Spielraum möglichst lange erhalten kann?
Ein typisches Beispiel: Ein Rentner kommt mit den regelmässigen Zahlungen von AHV und Pensionskasse knapp über die Runden. Er hatte aber zum Zeitpunkt der Pensionierung 400000 Franken auf der Seite. Wenn er davon – ohne Zinsen gerechnet – jährlich 20000 Franken verbraucht, ist die Summe nach 20 Jahren aufgebraucht. Also im Alter 85.
Und wenn er älter wird? Versicherungen verkaufen Leibrenten, die bis zum Tod eine Rente auszahlen. Man kann sie für die Zeit ab Pensionierung abschliessen oder auch beispielsweise im Alter 75.
Was kostet das? Die Tabelle zeigt, wie hoch die Leibrente ausfällt, wenn man 200000 Franken investiert und die Rentenzahlungen ab sofort fliessen sollen. Die wichtigsten Details:
Die Gesellschaften offerieren bei Leibrenten immer zwei Zahlen: Die garantierte Auszahlung sowie die Auszahlung inklusive allfällige Überschüsse – diese sind freiwillig. Für die Planung sollte man sich nur auf die garantierten Werte verlassen. Es gibt keinen Rechtsanspruch auf die Zahlung von Überschüssen. Die Erfahrung zeigt: Überschusszahlungen entfallen häufig oder sind spärlich. Deshalb sind in der Tabelle nur die garantierten Renten genannt.
Je später die Leibrente beginnt, desto höher fällt sie aus. Bei Abschluss im Alter 70 erhalten Männer bei 200000 Franken Einzahlung garantiert rund 8300 Franken im Jahr, ab Alter 80 rund 13000 Franken.
Frauen erhalten weniger Geld als Männer, weil sie statistisch länger leben.
Die Leibrenten in der Tabelle sind mit Rückgewähr gerechnet. Das heisst: Stirbt ein Rentenbezüger relativ früh nach Abschluss, erhalten die Erben das noch nicht verbrauchte Geld. Das bedeutet auch: Eine ledige Person kann die Leibrente ohne Rückgewähr abschliessen, das erhöht die Rente. Aus der Tabelle ist in der rechten Hälfte der Aufschlag ersichtlich.
Tipp: Holen Sie mehrere Offerten ein. Jede Versicherung rechnet anders. Leibrenten sind rein finanziell gesehen nicht attraktiv
Wichtig: Die hier aufgezeigte Lösung mit einer spät abgeschlossenen Leibrente ist in erster Linie eine Absicherung für Leute, die sehr alt werden und mit den AHV- und Pensionskassenrenten nicht leben können oder wollen. Bei Verheirateten können auch beide Partner je eine Leibrente kaufen.
Aber: Rein finanziell betrachtet ist die Leibrente nicht attraktiv. Das hat diverse Gründe:
Wer eine sofort beginnende Leibrente kauft, zahlt 2,5 Prozent Stempelsteuer auf die investierte Summe.
Leibrenten sind zu 40 Prozent als Einkommen zu versteuern. Das ist unschön, wenn man bedenkt, dass die Gelder für den Kauf der Rente bereits einmal als Einkommen besteuert wurden. Aus dem gleichen Grund sollte man eine Leibrente nicht mit bezogenem und versteuertem Pensionskassenkapital kaufen.
Der Umwandlungssatz, der die Höhe der Rente bestimmt, ist unattraktiv. Wenn aus 200 000 Franken mit Abschlussalter 70 pro Jahr garantierte 8300 Franken resultieren, entspricht das einem Umwandlungssatz von 4,15 Prozent. Fliessen 13000 Franken pro Jahr, liegt er bei 6,5 Prozent. Zum Vergleich: Der gesetzliche Umwandlungssatz der Pensionskassen liegt bei 6,8 Prozent. Und zwar ab Alter 64/65.
Wer im Alter eine Leibrente kauft und dann bald stirbt, macht ein schlechtes Geschäft. Beispiel: 75-jährige Männer haben statistisch noch eine Restlebenserwartung von 12 Jahren, werden also im Durchschnitt 87 Jahre alt. Sie müssten aber fast 95 Jahre alt werden, damit sie ihr eingesetztes Kapital zurückerhalten.
Tipps: Die Alternativen zur Leibrente
So können Sie freies Vermögen auch noch einsetzen: Die Hypothek abzahlen.
Noch während des Arbeitsprozesses frewillig in die Pensionskasse einzahlen, um die Altersrente zur erhöhen.
An der Börse investieren und auf gute Erträge spekulieren. Das kann mit Verlusten verbunden sein.
Auf dem Sparkonto lassen. Das ist sicher, bringt aber keinen Zins.
Die Summe einem Vermögensverwalter anvertrauen. Das kostet Gebühren und gibt keine Garantie auf einen Wertzuwachs.
Einen zeitlich befristeten Auszahlungsplan kaufen.
Das ist finanziell nicht attraktiv und deckt das Langleberisiko nicht ab.