Kreditkartenkosten lassen sich durch Rückerstattungen reduzieren. Diese basieren auf dem Umsatz. Doch die Banken knausern immer mehr. Das zeigt ein Vergleich von K-Geld. Der Einkauf mit Kreditkarten wird so immer teurer.
Anfang November hat Coop seine «Supercard»-Kreditkarte ohne Jahresgebühr neu lanciert. Die Herausgeberin der Kreditkarte ist nicht mehr – wie bislang – die Swisscard, sondern die Top Card Service AG, eine Tochter der UBS. Supercard-Kunden müssen nun einen mehrseitigen Antrag ausfüllen, wenn sie bei Coop bleiben wollen (siehe Unten). Den Wechsel versüsst Coop mit einem «Willkommensbonus» von bis zu 4000 Superpunkten, was einem Rückerstattungswert von 40 Franken entspricht.
Die bisherige Kreditkartenherausgeberin Swisscard aber will die Supercard-Plus-Kunden nicht verlieren und brachte ihrerseits eine neue Karte ohne Jahresgebühr auf den Markt: die Cashback-Kreditkarte. Wie es der Name sagt, wird ein Teil des Kartenumsatzes automatisch aufs Kartenkonto rückerstattet: 0,5 Prozent. Allerdings gibt es diese Gutschriften nur bis Ende 2019 (siehe Tabelle). Danach gilt: 0,25 Prozent für alle Einkäufe.
Bei der neuen Supercard-Kreditkarte gibt es für Einkäufe ausserhalb von Coop pro 3 Franken Umsatz einen Superpunkt. Das entspricht 0,33 Prozent Umsatzbonus, den sich die Kunden bei Einkäufen in Coop-Läden anrechnen lassen können. Gleich verhält es sich bei der Migros-Cumulus-Mastercard. Für Einkäufe mit der Gratis-Kreditkarte ausserhalb der Migros kriegt man einen Cumulus-Punkt pro 3 Franken, was auf die gleichen 0,33 Prozent hinausläuft wie beim Konkurrenten.
Bei den Gratis-Kreditkarten erhält man immerhin vom ersten Umsatzfranken an einen kleinen Teil der Einkaufssumme zurück. Bei den kostenpflichtigen Kreditkarten hingegen müssen die Kunden erst einmal die Jahresgebühr herausschlagen. Und dafür ist eine intensive Kartennutzung zwingend, wie ein Vergleich von gängigen Visa- und Mastercard-Kreditkarten zeigt (siehe Tabelle): Spitzenreiter ist die Bonuscard Visa Classic. Sie kostet zwar 48 Franken jährlich, aber um diesen Betrag in Form von geldwerten Gutscheinen herauszubekommen, sind Ausgaben von 60000 Franken nötig. Grund: Der Standard-Umsatzbonus beträgt winzige 0,08 Prozent. Nur wer in ausgewählten Partnergeschäften einkauft, kann von einem höheren Bonus profitieren.
Für den Erlass der Jahresgebühr sind happige Umsätze nötig
Auch bei anderen Kreditkartenherausgebern braucht es happige Umsätze, um die Jahresgebühr der Standardkarten auf Null zu senken: 33 334 Franken sind bei der UBS nötig, 16 667 Franken bei Postfinance (ab dem zweiten Jahr) und 15000 Franken für die Bonuscard Visa Liberty (ehemals SBB-Kreditkarte).
Vergleichsweise günstig fährt man bei der Credit Suisse: Die Jahresgebühr von 100 Franken fürs Folgejahr erlässt die Bank den Kunden nach einem Umsatz von 10000 Franken. Allerdings gibt es für noch höhere Umsätze keine Vergütungen mehr.
Sehr unübersichtlich ist das Bonusprogramm «Surprize» der Viseca-Standardkreditkarten. Diese Karten sind bei Kantonalbanken, Raiffeisen, bei der Migros-Bank, Bank Cler und Regionalbanken im Einsatz. Wer 12000 Franken ausgibt, erhält eine Gutschrift für die halbe Jahresgebühr, also 50 Franken. Die restlichen 50 Franken lassen sich über das Einlösen von gesammelten Punkten in Einkaufsgutscheine erreichen. Allerdings ist die erforderliche Anzahl Punkte je nach Gutschein sehr unterschiedlich.
Fazit: Die Umsatzprämien sind bei allen Bonusprogrammen mickrig. Die geldwerten Standardvergütungen – ohne Berücksichtigung von Aktionen – reichen von 0,08 bis 0,42 Prozent. Die Rückerstattungen der Gratis-Kreditkarten können dabei durchaus mit den kostenpflichtigen Karten mithalten.
Wegen des Bonusprogramms muss also niemand eine Kreditkarte mit Jahresgebühr wählen.
Ersatz für Coop-Kreditkarte: Das sollten Kunden beachten
Besitzer der Kreditkarte «Supercard Plus» haben in den letzten Wochen von Coop Post erhalten. Darin teilt Coop mit, dass die bisherige Kreditkarte abgelöst werde. Ersatz ist die «Supercard Kreditkarte». Wichtig: Die bisherigen Karten bleiben noch bis zum aufgedruckten Ablaufdatum gültig, jedoch bis spätestens am 31. Oktober 2020. Wer die neue Supercard-Kreditkarte möchte, muss einen Neuantrag stellen und diverse Formulare ausfüllen. Grund: Die Kreditkartenherausgeberin wechselt.
Dieser Aufwand ärgert viele Kunden, wie Zuschriften an K-Geld belegen. Das macht sich die bisherige Herausgeberin Swisscard zunutze: Vor Kartenablauf verschickt sie allen Supercard-Plus-Kunden ihre neue Cashback-Kreditkarte. Diese kann man ohne Formalitäten sofort einsetzen. Mit dem erstmaligen Verwenden wird die Cashback-Kreditkarte aktiviert und die bisherige Supercard-Plus-Karte deaktiviert. Alte und neue Coop-Kreditkarte wie auch die Cashback-Karte haben keine Jahresgebühren. Im Übrigen weisen die drei Karten fast gleiche Gebühren aus. Allerdings kann man mit der Cashback-Kreditkarte keine Coop-Superpunkte mehr sammeln. Dafür braucht es dann eine normale Supercard-Kundenkarte.