Bei K-Geld melden sich immer wieder Leser, die Fragen zu gemischten Versicherungen haben. Das sind Policen, die 3a-Sparen mit einem Risikoteil verbinden. Viele Leute sind sich nicht bewusst, wie nachteilig es für sie sein kann, wenn sie das Vorsorgesparen mit einer Lebensversicherung kombinieren. K-Geld berichtet regelmässig über Versicherte, die mit Sparversicherungen kaum Rendite erzielten oder sogar Verluste erlitten.
Für Schweizer Versicherungskonzerne sind solche Policen lukrativ. Das zeigen Daten der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Sie beaufsichtigt neben den Banken auch die Schweizer Versicherer. Die zehn grössten Gesellschaften Allianz, Axa, Baloise, Generali, Helvetia, Pax, Mobiliar, Swiss Life, Vaudoise und Zürich nahmen im Jahr 2022 allein für gemischte 3a-Policen gesamthaft rund 3,3 Milliarden Franken an Prämiengeldern ein. Mit 783 Millionen Franken ist die Axa die Spitzenreiterin, gefolgt von der Swiss Life: Diese kassierte 2022 für gemischte 3a-Policen Prämien in der Höhe von 624 Millionen Franken.
Viele Versicherte beschäftigen sich erst Jahre nach der Vertragsunterzeichnung eingehend mit den Vertragsbedingungen. Dann ist der Frust wegen geringer Renditen beim angesparten Vorsorgeteil oft gross.
Spezialisten im Schweizer Versicherungsmarkt sagen gegenüber K-Geld, dass die jährlichen Rückkäufe über alle Varianten der gemischten Lebensversicherungen rund 25 Prozent ausmachen. Das heisst: Jeder vierte Kunde steigt bei solchen Policen vorzeitig aus.
Bei den gemischten fondsgebundenen 3a-Policen ist die Kündigungsrate mit 30 Prozent sogar noch höher. Bei dieser Variante der gebundenen 3a-Policen kassierte die Generali laut den Daten der Finanzmarktaufsicht im vergangenen Jahr mit 540 Millionen Franken am meisten Prämien. Im September stellte die Finma fest, dass die Schweizer Versicherer ihren Kunden bei diesen Sparpolicen in über 90 Prozent der offerierten Verträge unrealistisch hohe Renditen versprachen (K-Geld 5/2023).
Vorzeitiger Ausstieg geht ins Geld
Wer eine gemischte Versicherung vorzeitig kündigt, muss meist mit empfindlichen finanziellen Einbussen rechnen. Das zeigen die Tabellen zum sogenannten Rückkaufswert, die den allgemeinen Vertragsbedingungen einer Police jeweils beiliegen. So zeigt ein Blick auf die Rückkaufstabelle zur gemischten Fondspolice «Scala 3 Plus» des Versicherers Generali: Wer für diese Police Ende 2002 einen Vertrag mit einer Laufzeit von 37 Jahren abschloss, erzielte bis zum Oktober 2023 eine mickrige Durchschnittsrendite von 0,1 Prozent. Innert 21 Jahren wurden gesamthaft 32'031 Franken eingezahlt. Bei einer Kündigung auf Anfang Dezember 2023 würde ein Kunde einen Rückkaufswert von gerade mal 23'534 Franken erhalten.
Viele Kunden kündigen ihre gemischte Versicherung trotz tiefen Rückkaufswerten vorzeitig. Sie entschliessen sich zu diesem Schritt, weil sie oft noch eine Anlagedauer von mindestens zehn Jahren vor sich haben, um 3a-Gelder anzulegen. Tun sie das bei einer Bank und setzen dabei auf Aktienfonds, lässt sich das Minus meistens korrigieren. Gegenüber K-Geld nennen Leser als weiteren Beweggrund für eine vorzeitige Kündigung, dass sie sich von ihrem Versicherungsberater verschaukelt fühlten.