Die Aktionäre des Zuger Pharmaunternehmens Amvac AG sind nicht zu beneiden. Erst mussten sie erfahren, dass die Amvac in Konkurs ging und die Aktien jetzt wertlos sind (K-Geld 2/2016). Dann stellte sich heraus, dass die Vermittler, die ihnen die Aktien angedreht hatten, 60 Prozent des Verkaufspreises für sich selbst behielten (K-Geld 4/2016).
Nun drohen den Amvac-Opfern weitere Verluste. Ein Arzt aus Horgen ZH zum Beispiel erhielt im Januar Anrufe und Post von einer Lockhard & Partner aus New York (siehe Abbildung im PDF). Die Firma bot ihm an, seine Amvac-Papiere in Aktien des US-Pharmariesen Pfizer zu tauschen. Er hätte aber noch 92 750 Euro nachzahlen müssen.
K-Geld hat in Ausgabe 2/2017 solche Raubzüge auf Anlage-Opfer beschrieben und mit Beispielen belegt: Wer auf solche Angebote von ausländischen Firmen eingeht, erhält die versprochenen Aktien möglicherweise nie. Nachzahlungen zur «Rettung» von bereits verlorenen Investments sind fast immer hinausgeworfenes Geld.
Lockhard & Partner ist nicht die einzige Firma, die Amvac-Opfer mit einem Aktientausch gegen Nachzahlung zu weiteren Investments verleiten will:
Eine LCM Brokers Lead Capital Markers aus Zypern macht es mit Aktien des Rohstoffunternehmens Sumo Resources.
Die Graumann & Partner aus Luxemburg probiert es mit Roche-Aktien. Aus Luxemburg operiert auch eine Ebel & Partner in gleicher Angelegenheit. Die luxemburgische Finanzaufsicht warnt vor beiden Firmen.
Die Firmen Cobalt Financial Services sowie Lifflander Marketing aus London versuchen, Amvac-Opfern Aktien des Pharmaunternehmens Glaxo Smith Kline zu verkaufen. Dabei behaupten sie sogar, Glaxo Smith Kline sei ihr Auftraggeber. Das ist nachweislich falsch.
Die Benson Brokerage aus dem irischen Dublin versprach Anfang 2017 einem K-Geld-Leser, man könne 90 Prozent seines Amvac-Investments retten, wenn er 10000 Euro für den Kauf von Medprocess-Aktien nachschiesse. Die Medprocess ist eine Informationstechnologie-Firma aus Mollis GL. Gründer und Ex-Verwaltungsratspräsident Frank Brüggemann sagt, weder er selbst noch die Medprocess hätten einen Vertrag mit Benson Brokerage oder einem anderen Makler.
Auch die Health Rise Verwaltungs GmbH aus dem deutschen Offenbach behauptet, sie könne den Amvac-Geschädigten «mit hoher Wahrscheinlichkeit» einen Teil ihres Einsatzes retten. Dazu müsse man aber Aktien der Health Rise AG mit Sitz in Aesch LU kaufen. Diese Gesellschaft sei ein «digitaler Gesundheitsdienstleister». Es ist anzunehmen, dass Interessenten diese Aktien bekämen, wenn sie auf den Handel eingingen. Doch sie würden damit sehr riskante Start-up-Papiere eines Jungunternehmens erwerben. Wie das enden kann – das wissen Amvac-Opfer nur zu genau.