Thomas Kovacs begann mit 13 Jahren an Turnieren und im Internet mit Spielkarten zu handeln, vor allem «Pokémon» und «Yu-Gi-Oh». Heute ist er 25, Besitzer zweier Unternehmen, hat ein Vermögen von rund 1,4 Millionen und beschäftigt seine Lebenspartnerin und seine Eltern. «Ich zahle mir monatlich einen Lohn von 20 000 Franken aus», sagt der konzentrierte und präzise formulierende Vielredner.
Kovacs wuchs in Zürich auf. Sein Vater stammt aus Ungarn, die Mutter aus Vietnam. Nach einer Informatikerlehre arbeitete er drei Jahre bei der UBS, bevor er sich mit 23 Jahren selbständig machte. Seinen Handel mit Spielkarten hatte er in der Zwischenzeit auf die Auktionsplattform Ricardo verlegt. Das Geschäft lief immer besser. Er entschied sich, seinen eigenen Online-Shop zu entwickeln: Amazing Toys. Er begann, Karten im Grosshandel zu erwerben und sie in seinem Shop einzeln oder in kleinen Sets zu verkaufen. Heute umfasst sein Sortiment 12 000 Produkte, drei Viertel sind Spielkarten, der Rest Comicbücher. Comics sind die Leidenschaft seiner Eltern. Sie hatten sich früh mit einem Comicladen in Zürich selbständig gemacht.
Seit seiner Lehre interessiert er sich für Finanzen. Fünf Jahre lang erfasste er jede Ausgabe in einer Budget-App, jeden Kaugummi, jeden Kaffee. Eine halbe Stunde pro Monat wendete er dafür auf. Heute macht er das nicht mehr. «Die sechs Stunden pro Jahr kann ich besser nutzen.»
Kovacs bezeichnet sich als Minimalist. Er lebt bescheiden, gibt aber Geld aus für Dinge, die ihm wichtig sind – beispielsweise einen Wellnesstag mit seiner Freundin mit allem Drum und Dran für 500 Franken. Aber nichts für teure Kleider. Von seinem Lohn braucht er pro Monat 2500 bis 3000 Franken. Den Rest, abzüglich Steuern, investiert er in Aktien, Kryptos, Gold, Spielkarten. Sein teuerstes Spielkartenset hat einen Wert von 20 000 Franken.
Vor fünf Jahren machte Kovacs seine finanzielle Reise öffentlich. Er schaltete den Blog Sparkojote.ch auf, bald folgten Youtube, Facebook und Instagram. Auf Youtube war er bereits mit 12 Jahren aktiv, damals noch mit Lego-Videos. Heute gibt er Finanztipps und lässt die Welt an der Entwicklung seines Vermögens teilhaben – etwa mit der Instagram-Bilderserie «Sechs Einkommensquellen, die mich zum Millionär gemacht haben».
Insgesamt hat er 50 000 Follower. Auf Youtube veröffentlicht er drei Mal wöchentlich bis zu 90-minütige Live-Videos. Die Zuschauer können Fragen stellen und kommentieren. Mit den Videos erzielt er Werbeeinnahmen. Und sie steigern seine Bekanntheit. Das macht ihn interessant für Kooperationspartner. Auf seinen Kanälen wirbt er für Banken und andere Finanzunternehmen.
Sein neuestes Projekt ist eine Patreon-Seite. Patreon ist ein sogenannter Social-Payment-Service-Anbieter. Kovacs’ Kunden erfahren von ihm je nach Abo mehr oder weniger detailliert, was erfolgreichen E-Commerce ausmacht.
Der Zürcher arbeitet 70 Stunden pro Woche. Während der beiden Lockdowns waren es 100 Stunden. «2020 war mein Burnout-Jahr», sagt er. Er sendete täglich live auf Youtube. Vier Monate lang habe er das durchgehalten. Dann habe er gemerkt, dass er sich damit alles vermieste. «50 bis 60 Stunden wären ideal, so weit bin ich noch nicht.»
Seine Freiheit habe er sich mit viel Einsatz und Durchhaltevermögen erarbeitet. Und zwar die einzige Freiheit, die es seiner Meinung nach gebe: sich den Tag so zu gestalten, wie man will. Jede andere Art von Freiheit sei eine Illusion. Wenn er 30 Millionen Franken hätte, würde er 90 Prozent spenden, sagt Kovacs. Er würde das Geld nicht vererben und seinen Kindern damit das Leben erschweren. Denn der Zürcher ist überzeugt: Ein solches Startkapital würde mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.