Die Kostenunterschiede zwischen einzelnen Einrichtungen der beruflichen Vorsorge sind extrem hoch. Dies geht aus einer Zusammenstellung des VZ Vermögenszentrum bei 30 Schweizer Sammelstiftungen für das Geschäftsjahr 2017 hervor. Solche Stiftungen versichern Angestellte vieler verschiedener Betriebe.
Die günstigste im Vergleich ist die Symova. Sie begnügt sich mit 105 Franken pro Versicherten und Jahr (siehe Tabelle im PDF). Die Spida kommt mit 153 Franken aus. Bei der Asga-Pensionskasse sind es 196 Franken. Durchschnittlich liegen die Kosten für die Administration von Sammelstiftungen bei 342 Franken. Zum Vergleich: Bei den autonomen Kassen sind es laut Swisscanto 319 Franken.
Die teuerste Pensionskasse ist laut Recherchen von K-Geld die Grano-Stiftung in Zürich. Sie verlangt pro versicherte Person 1405 Franken im Jahr. Das ist mehr als das 13-Fache der günstigsten Kasse. Auch die Fundamenta in Olten SO und die Copré in Lausanne sind mit 601 beziehungsweise 553 Franken Verwaltungskosten pro Versicherten sehr teuer. Ursache für die hohen Kosten ist vor allem die geringe Zahl an Versicherten. Grano hat laut Geschäftsbericht nur noch rund 800. Und bei der Fundamenta sind noch etwa 1500 Versicherte.
Grano-Geschäftsführerin Cilgia Simmen Moser sagt, die Grano sei sich «der Problematik der Kosten sehr bewusst». Eine Strukturänderung solle künftig «beste Leistungen zu tiefsten Kosten» bringen.
Die Sammelstiftung Copré sagt, sie stelle den Versicherten nur 250 Franken in Rechnung. Das allerdings ist nur die halbe Wahrheit: «Die Differenz geht ebenfalls zulasten der Versicherten», sagt Simon Tellenbach, Pensionskassenspezialist beim VZ Vermögenszentrum. «Der Fehlbetrag wird dem Ergebnis belastet und schmälert damit die künftigen Renten der heute aktiven Generation.» Copré will nach eigenem Bekunden die Verwaltungskosten um rund 15 Prozent senken. Doch 2018 sind sie gegenüber dem Vorjahr noch einmal um fast 40 Prozent auf 770 Franken pro Versicherten angestiegen.
Symova-Direktor Urs Niklaus und Spida-Direktor Martin Dürr führen die günstigen Verwaltungskosten vor allem auf bescheidene Ausgaben für Marketing und Werbung, volle Digitalisierung sowie auf den Verzicht von Maklerprovisionen zurück. Viele Pensionskassen zahlen nämlich Brokern Provisionen, wenn sie neue Kunden bringen. Schlanke Prozesse und Kostenkontrolle sind laut Kommunikationschef Roman Bühlmann das Erfolgsrezept der ebenfalls günstigen Asga.
Der Verzicht auf Maklerhonorare kann für günstige Sammelstiftungen allerdings zum Problem werden: Sie werden von vielen Versicherungsbrokern gar nicht mehr berücksichtigt. Trotz sehr tiefen Kosten und gutem Anlageerfolg schrumpfe deshalb bei Symova die Zahl der angeschlossenen Unternehmen, sagt Chef Niklaus.
Vielzahl von Kassen sorgt für hohe Verwaltungskosten
Tipp: Arbeitgeber sollten immer wieder Konkurrenzofferten einholen – und dabei Sammelstiftungen miteinbeziehen, die auf die Zusammenarbeit mit Brokern verzichten. So landet mehr Geld auf dem Sparkonto der Versicherten statt bei den Brokern.
Zurzeit gibt es in der Schweiz rund 1650 Pensionskassen. Diese hohe Zahl erhöht die Verwaltungskosten für die Administration der Versicherten im Vergleich zur AHV erheblich. Dort betragen sie nur Fr. 36.75 («Saldo» 12/2019).
Das Gleiche gilt für die Vermögensverwaltungskosten: Sie sind von Kasse zu Kasse sehr unterschiedlich und betragen das Vierfache der Administrativkosten. Die Verwaltung der Schweizer Pensionskassengelder spült rund 4 Milliarden Franken pro Jahr in die Kassen der Vermögensverwalter. Das ist rund das Zehnfache dessen, was die Norweger für die Verwaltung ihrer Gelder in einem einheitlichen Staatsfonds etwa der gleichen Höhe zahlen («Saldo» 12/2019).