Eine Faustregel für Anleger lautet: Am wichtigsten sind tiefe Kosten. Unbestritten ist auch: Es gibt teure Anlageformen mit besseren Renditechancen. Diese Regeln gelten auch für Pensionskassen. K-Geld hat Vermögensverwaltungskosten und Renditen von 27 grossen Pensionskassen verglichen. Basis ist das Jahr 2014, da die Zahlen für 2015 noch nicht vorliegen.
Am besten schnitt die Sammelstiftung Nest mit einer Nettorendite von 10,2 Prozent ab (Rendite nach Abzug aller Kosten). Nest zahlte für diesen Vermögenszuwachs 0,75 Prozent der Anlagesumme (siehe PDF).
Die ausgewiesenen Kosten der Pensionskassen für die Vermögensverwaltung setzen sich aus zwei Teilen zusammen:
Direkte Vermögensverwaltungskosten. Sie werden fällig, wenn Kassen direkt in Aktien, Obligationen oder Immobilien investieren und umfassen insbesondere Courtagen (Kaufspesen) und Depotgebühren. Als direkte Kosten zählen auch die Ausgaben für externe Berater und Vermögensverwalter.
Indirekte Vermögensverwaltungskosten. Sie fallen an, wenn Pensionskassen in Kollektivanlagen investieren. Das sind vor allem Fonds. Diese belasten dem Fondsvermögen ebenfalls Managementgebühren und weitere Kosten, die oft als Gesamtkostenquote TER ausgewiesen sind. Indirekte Kosten müssen die Pensionskassen seit 2013 ebenfalls im Rahmen ihrer Gesamtkosten für die Vermögensverwaltung ausweisen.
Günstig sind in der Regel Anlagen in indexnahe Produkte, wie K-Geld immer wieder aufzeigt. Deutlich spesenlastiger sind alternative Anlagen, wie zum Beispiel Hedge-Fonds, deren TER auch mal 5 Prozent betragen kann, oder Investitionen zum Aufbau junger Firmen (Private Equity).
Jede Pensionskasse muss sich also fragen: Soll ein Teil des Geldes der Versicherten auch in teure Anlagevehikel fliessen, bei denen die Renditen potenziell höher sind?
Die Sammelstiftung Nest hat die Frage mit «Ja» beantwortet. Mit einer Nettorendite von 10,2 Prozent muss sie das nicht bereuen. Peter Signer, Bereichsleiter Anlagen, sagt: «Ursache dafür sind vor allem die erfolgreiche Übergewichtung der Aktien und die überdurchschnittlichen Ergebnisse der alternativen Anlagen wie Private Equity.» Die relativ hohen Kosten von 0,75 Prozent erklärt Signer unter anderem mit den strengen Nachhaltigkeitsregeln. Da viele Aktien wegen des ethisch-ökologisch ausgerichteten Anlageuniversums tabu seien, sei die Anlage in kostengünstige Indexprodukte meist nicht möglich.
Die höchsten Vermögensverwaltungskosten der verglichenen Kassen hatte 2014 die Sammelstiftung Asga mit 1,14 Prozent. Sie erwirtschaftete damit jedoch eine gute Rendite von 7,9 Prozent. Laut Asga sind die Kosten 2014 vor allem deswegen höher ausgefallen, weil die Ergebnisse der Hedge- Fonds sehr gut waren. Denn viele von ihnen verlangen bei gutem Anlageergebnis eine sogenannte Performance Fee – einen Erfolgsbonus.
Umgekehrt sind hohe Anlageerträge auch günstig zu haben. So erzielte die Stiftung Auffangeinrichtung BVG des Bundes eine vergleichsweise hohe Rendite von 8,6 Prozent – dies bei gerade mal 0,14 Prozent Vermögenverwaltungskosten. Die Stiftung verzichtet bewusst auf teure Investments wie Private Equity.
Die Pensionskasse Basel Stadt PKBS kann ebenfalls eine gute Rendite von 7,5 Prozent und niedrige Kosten von 0,17 Prozent vorweisen. «Wir verfolgen eine Anlagestrategie, die weniger komplex ist, was sich tendenziell auch in geringeren Kosten niederschlägt», sagt Susanne Jeger, Vorsitzende der Geschäftsleitung.
Übrigens: Die attraktiven Nettorenditen im Jahr 2014 bedeuten nicht, dass dieser Erfolg ungekürzt an die Versicherten weitergegeben wurde. Teilweise verzinsten die Pensionskassen die Altersguthaben ihrer Mitglieder lediglich mit dem gesetzlich festgelegten Minimum von 1,75 Prozent.
Andere Pensionskassen waren grosszügiger. So zahlten etwa die Pensionskasse Stadt Zürich PKZH und die Swisscanto Sammelstiftung 2014 einen Zins von 3 Prozent, die Profond Sammelstiftung verzinste das Kundenvermögen mit 3,5 Prozent und bei der Asga gab es 4 Prozent.
Anlagepolitik: So können Versicherte mitreden
Der Stiftungsrat von Pensionskassen muss paritätisch zusammengesetzt sein – also je zur Hälfte aus Vertretern des Arbeitgebers und der Versicherten. Der Stiftungsrat entscheidet über alle Belange der Pensionskasse – auch über die Anlagepolitik.
Tipp für Versicherte: Erkundigen Sie sich nach der Anlagepolitik und nach der erzielten Rendite. Die Kosten für die Vermögensverwaltung müssen im Jahresbericht aufgeführt sein. So machen Sie deutlich, dass Ihnen nicht egal ist, was die Verantwortlichen mit Ihrem Geld machen.