«Es scheint, dass bei dieser Konstellation zu viele Beteiligte etwas verdienen wollen.» Mit dieser Kritik reagierte die Fachzeitung «Finanz und Wirtschaft» auf den neu lancierten ETF-Sparplan von Moneypark. Moneypark war bis anhin vor allem als Hypothekenvermittler bekannt (K-Geld 6/2015).
Ein ETF-Sparplan investiert das Geld der Sparer in börsengehandelte Indexfonds. Deren Wertentwicklung folgt ziemlich genau den Indices, auf die sie sich beziehen (siehe Tabelle auf Seite 22). Im Moneypark- Sparplan werden die ETFs von der ETF-Produzentin iShares geliefert, die Glarner Kantonalbank fungiert als Depotbank. Das Paket dieser drei Beteiligten kostet den Sparer 0,8 Prozent der investierten Summe. Der Abzug erfolgt halbjährlich aufgrund des jeweiligen durchschnittlichen Depotbestandes.
Diese 0,8 Prozent sind eine Pauschalgebühr – es fallen also keine weiteren Kauf-, Verkaufs- oder Depotgebühren an. Allerdings zahlt der Sparer noch Managementgebühren bzw. die laufenden Kosten der ETFs, die die Fondsleitung jeweils direkt dem Fondsvermögen belastet (oft als Gesamtkostenquote TER bezeichnet). Sie betragen im Fall Moneypark 0,18 bis 0,33 Prozent. Die jährlichen Gesamtkosten des Sparplans summieren sich damit auf rund 1 bis 1,1 Prozent.
Ebenfalls neu ist das Angebot der privaten Fondsfirma BWM AG mit Sitz im Wilen bei Wollerau SZ. Das Kürzel steht für Thomas Braun, Georg von Wyss und Erich Müller. Sie betreiben zwei aktiv gemanagte Aktienfonds mit den Namen Classic Global und Classic Value. Diese waren in der Vergangenheit langfristig besser als der Index (K-Geld 2/2015). Allerdings schwanken sie auch stärker als der Marktdurchschnitt, sodass sie in Abwärtsphasen mehr verlieren können als vergleichbare Produkte.
Das BWM-Angebot ist eher teuer. Die Depotgebühr beträgt 0,1 Prozent pro Jahr, und bei jedem neuen Investment gehen 0,8 Prozent der Einzahlung weg – für die Transaktionsgebühr und Ausgabekommission. Die Fonds selber haben noch laufende Kosten (TER) von 1,32 bzw. 1,38 Prozent.
Wichtigste Kriterien: Qualität und Kosten der Fonds
Diese zwei Angebote zeigen beispielhaft die wichtigsten Kriterien für die Wahl eines Fondssparplans: die Qualität der Fonds und die Höhe der Kosten. In beiden Fällen ist entscheidend, wie man vorgeht: Erstens bei der Auswahl des Fonds, dann bei der kostengünstigen Umsetzung. Folgendes ist dabei zu beachten:
Flexibilität
Mit einem Fondssparplan kann man regelmässig – beispielsweise monatlich – kleine Beiträge investieren. Das Ziel: Langfristig Vermögen aufbauen. Man sollte also keinen Sparplan eingehen, wenn die Absicht besteht, daraus immer wieder Geld für den Lebensunterhalt abzuzügeln.
Regelmässige Einzahlungen sind auch deswegen lohnenswert, weil so ein günstiger Durchschnittskurs resultiert: Bei tiefen Fondskursen werden mit dem stets gleichen Geldbetrag mehr Fondsanteile gekauft, bei hohen Kursen weniger.
Tipp: Trotzdem darauf achten, dass man flexibel bleibt. Der Sparbetrag sollte jederzeit nach oben oder unten angepasst werden können – ganz nach den individuellen Sparbedürfnissen.
Wahl des Fonds
Aktiv gemanagte Fonds versuchen, besser als der Markt zu sein. Nur wenige schaffen das regelmässig. Und sie haben in der Regel höhere laufende Gesamtkosten (TER), meist über 1 Prozent. Aktive Fonds sollte man nur dann kaufen, wenn man überzeugt ist, dass die Fondsmanager langfristig besser sind als der Markt.
ETFs sind günstiger (TER im Durchschnitt 0,4 Prozent) und bilden den Markt ab. Hier können Anleger entweder selber aus einer Auswahl von ETFs wählen oder die Bank bietet ihnen vorgefertigte Pakete, deren Zusammensetzung sie der Risikofähigkeit des Anlegers anpasst.
Aktienquote
Je höher die Aktienquote des Fonds oder des ETF, desto höher ist die Gewinnchance – aber auch das Risiko eines Verlusts. Je länger der Sparplan läuft, desto höher kann der Aktienanteil sein.
K-Geld zeigte, dass ein Aktiendepot, in das Anleger über 30 Jahre regelmässig einzahlen, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein positives Resultat erzielt. Kursschwankungen gleichen sich über die lange Laufzeit aus (K-Geld 1/2016).
Sehr oft kommen in Fondssparplänen Mischfonds zum Einsatz. Die Tabelle auf Seite 13 zeigt eine Auswahl an langfristig guten Produkten.
Gebühren für Kauf und Verkauf
Einige Banken kassieren Kommissionen für den Kauf der Fondsanteile – und auch für den Verkauf. Diese können happig
sein:
So verlangt etwa Cash.ch (Bank Zweiplus) je 1 Prozent pro Kauf und Verkauf. Die Berner Kantonalbank berechnet 1 Prozent beim Kauf ihrer hauseigenen Fonds so-wie je 1,1 Prozent Ausgabe- und Rücknahmekommission bei den Swisscanto-Fonds. Und die Basellandschaftliche Kantonalbank kassiert 1,5 Prozent pro Kauf.
Dagegen verzichten Avadis (siehe K-Geld 6/2015), Credit Suisse und Migros-Bank auf Kauf- bzw. Verkaufsgebühren.
Wer monatlich 200 Franken in einen Fondsparplan einzahlt, muss also bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank dafür jährlich Kaufgebühren von 36 Franken zahlen. Bei Cash.ch (Bank Zweiplus) sind es 24 Franken pro Jahr. Verkauft der Sparer später beispielsweise An-
teile im Wert von 20000 Franken, so kostet ihn das bei Cash.ch 200 Franken.
Depotkosten
Die Berner Kantonalbank belastet pro Jahr 0,2 Prozent des Depotvolumens bei hauseigenen Fonds und 0,3 Prozent bei Fonds von Swisscanto. Bei der Credit Suisse sind es – je nach Volumen – 0,1 bis 0,25 Prozent.
Andere Finanzinstitute verzichten auf Gebühren für die Verwahrung der Fondsanteile: etwa Avadis, Basellandschaftliche Kantonalbank und Banca Popolare di Sondrio (BPS).
Die Depotkosten können den Ertrag empfindlich schmälern: Ein Sparplandepot, in dem 10000 Franken angespart wurden, kostet bei der Credit Suisse eine Jahresgebühr von 25 Franken. Bei der Berner Kantonalbank kostet das vergleichbare Depot mit hauseigenen Fonds 20 Franken.
Günstige ETF-Lösungen
Sparpläne auf ETF-Basis sind meist günstige Lösungen. So verlangt das VZ Vermögenszentrum lediglich eine Pauschalgebühr von rund 0,55 Prozent plus TER (im Durchschnitt 0,3 Prozent). Ein Sparplan mit einem durchschnittlichen Bestand von 10000 Franken kostet dort also nur insgesamt 85 Franken. Beachten Sie aber: Wenn bereits eine hohe Summe im Sparplan ist, kann eine Pauschalgebühr ins Geld gehen.
Bei der Internet-Bank Swissquote fallen nur Kaufkosten von 9 Franken pro gewählter Anlagestrategie an (enthält zwischen fünf und acht ETFs) sowie Verkaufskosten von 9 Franken pro Position, aber keine Depotgebühren. Bei einem monatlichen Sparplan in eine der vier Strategien betragen die Jahreskosten also 108 Franken, unabhängig von der angesparten Summe.
Lediglich das Angebot von Avadis kann mit den ETF-Sparplänen mithalten: Bei deren indexnahen Fonds fallen weder Kauf- noch Depotgebühren an, sondern nur innerhalb der Fonds moderate laufende Kosten (TER) von rund 0,6 Prozent. Beim Fonds mit 100 Prozent Aktien sind es 0,65 Prozent.