Protect Star: Garantierter Zins von null Prozent
Die Axa Winterthur bewirbt ihre Lebensversicherung Protect Star 3b mit «100 Prozent Kapitalschutz». Doch die K-Geld-Analyse zeigt: Das Finanzprodukt ist teuer, undurchsichtig und unflexibel.
Inhalt
K-Geld 01/2014
05.02.2014
Eckhard Baschek
In den letzten Monaten häuften sich Leseranfragen bei K-Geld zu Protect Star 3b der Axa Winterthur. Ihnen wurde diese Lebensversicherung von Finanzberatern vorgeschlagen, häufig von solchen der Postfinance.
Protect Star 3b ist eine gemischte Lebensversicherung. Das heisst: Sparen wird mit einer Versicherung kombiniert. Der Mindestbetrag einer Einmal-Einzahlung beträgt 19 500 Franken. Der Vertrag hat eine Laufzeit von maximal 15 Jahren.
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In den letzten Monaten häuften sich Leseranfragen bei K-Geld zu Protect Star 3b der Axa Winterthur. Ihnen wurde diese Lebensversicherung von Finanzberatern vorgeschlagen, häufig von solchen der Postfinance.
Protect Star 3b ist eine gemischte Lebensversicherung. Das heisst: Sparen wird mit einer Versicherung kombiniert. Der Mindestbetrag einer Einmal-Einzahlung beträgt 19 500 Franken. Der Vertrag hat eine Laufzeit von maximal 15 Jahren.
Das sind die Kosten und Leistungen von Protect Star 3b:
- Der Kapitalschutz
Die Axa garantiert «100 Prozent Kapitalschutz», verbunden mit «Gewinnpotenzial in jedem Marktumfeld», sowie eine «jährliche Gewinnabsicherung». Was heisst das genau? In den Axa-Unterlagen steht dazu: «Nach sieben Jahren erhalten Sie mindestens Ihre anfangs getätigte Investition plus allfällige zugewiesene Gewinne.» Das bedeutet: In den ersten sieben Jahren erhalten Anleger unter Umständen weniger, als Sie eingezahlt haben, und Gewinne sind nicht garantiert. Sie hängen von der Entwicklung der Finanzmärkte ab. Und nach über sieben Jahren wird mindestens das eingezahlte Kapital garantiert. Wer nach über sieben Jahren nicht mehr als das ursprüngliche Sparkapital zurückerhält, wäre mit jedem noch so schlecht verzinsten Konto besser gefahren.
- Die Investitionen
Das investierte Kapital wandert indirekt mit einer Beteiligungsquote von bis zu 75 Prozent des Anlageguthabens in ein strukturiertes Produkt namens DynaInvest Excess Return Index von Goldman Sachs. Dieser bildet verschiedene Index-Anlagen ab – vor allem Aktien, Immobilien und Rohstoffe. Die prozentuale Aufteilung des investierten Kapitals in diese Basiswerte wird monatlich definiert. Somit ist keine Abschätzung der Rendite möglich. Die Anlage ist für Versicherungsnehmer intransparent, weil nicht klar ist, wie künftig investiert wird. Einfluss darauf kann der Versicherte nicht nehmen.
- Die Erträge
Wenns an den Finanzmärkten so gut läuft wie in den letzten zwei Jahren, ist es möglich, dass Protect Star eine Rendite abwirft. Die erste Gewinnzuweisung per 1. Juni 2013 betrug 10,65 Prozent. Axa sagt aber richtigerweise, dass Entwicklungen der Vergangenheit kein Indikator für die Zukunft sind. Die Firma schätzt das mittlere Prognoseszenario auf 4,5 Prozent Rendite pro Jahr. Das ist nicht durch Fakten erhärtbar.
- Die Kosten
Der Produktprospekt verschweigt die Kosten. Erst beim genauen Lesen der Police zeigt sich, dass aus dem Anlageguthaben die Risiko- und Verwaltungskosten von 0,5 Prozent pro Jahr finanziert werden. Dazu kommen nicht bekanntgegebene Abschlusskosten. Sie werden der eingezahlten Prämie entnommen und vermindern das Anlageguthaben. In einem konkreten Fall errechnete die Axa bei einer Gesamtzahlung von 150 000 Franken einen Rückkaufswert im ersten Jahr von 142 027 Franken. Das ergibt im ersten Jahr einen möglichen Verlust von 5,3 Prozent.
- Die steuerlichen Aspekte
Der Ertrag von Protect Star ist wie bei jeder gemischten Lebensversicherung steuerfrei. Die Steuerprivilegien von Protect Star unterscheiden sich in nichts von anderen Policen der freien Vorsorge. Die Bedingungen: Man muss die Versicherung vor dem 66. Altersjahr abschliessen, die Auszahlung muss nach dem 60. Altersjahr erfolgen, und die effektive Laufzeit muss mindestens fünf Jahre betragen.
Die Axa hält fest, dass sie bei den vorvertraglichen Informationspflichten «alle Anforderungen des Gesetzgebers» erfüllt. Die Verwaltungskosten von 0,5 Prozent seien auf der persönlichen Offerte ausgewiesen. Und die Beteiligungsquote des Anlagekapitals habe im ersten Jahr 45 Prozent betragen.
Die Axa bestätigt, dass Protect Star in den ersten sieben Jahren für die Versicherten ein schlechtes Geschäft sein kann: «Ein frühzeitiger Ausstieg kann eine Rückzahlung unter 100 Prozent zur Folge haben, falls bis dahin noch nicht genügend Überschüsse aus der Indexbeteiligung angesammelt wurden.»
- Das Fazit
Protect Star 3b ist eine sichere Anlage. Aber der garantierte Zins beträgt null Prozent («Kapitalerhalt»), und das bei einer Anlagedauer von mindestens sieben Jahren. Der Erfolg des Produkts hängt von den Kapitalmärkten ab. Gegen Protect Star sprechen die Kosten und die Kombination der Anlage mit einer Versicherung. Denn selbstverständlich kostet der Risikoteil der Versicherung etwas – und das geht von der Rendite ab. K-Geld rät: Sparen sollte man bei einer Bank, Risiken wie Invalidität und Todesfall sollte man bei einer Versicherung decken.
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