Mitte April erhielt Peter Müller aus Embrach ZH dicke Post: Raiffeisen empfahl ihm, mit der Maestro-Debitkarte im Ausland kein Geld mehr vom Euro-Konto zu beziehen. Grund: Mastercard, Lizenzgeberin der Maestro-Karte, habe festgelegt, dass Karten mit Ländercode Schweiz künftig immer in Schweizer Franken abgerechnet würden – und nicht mehr in Euro. Das habe zur Folge, dass bei Bancomat-Bezügen oder Kartenzahlungen in einem Euroland «eine doppelte Währungsumrechnung» zur Anwendung komme.
Mastercard will nicht bekanntgeben, wie hoch seine Marge beim ersten Währungswechsel ist. Raiffeisen schlägt beim zweiten Kurswechsel «in der Regel weniger als 2 Prozent» drauf. Die Bank entschuldigt sich für die Verschlechterung der Konditionen, hält aber fest, dass Mastercard die Änderung «sehr kurzfristig kommuniziert» habe. Die Schweizer Banken hätten «keine Einflussmöglichkeit».
Mastercard-Sprecherin Juliane Schmitz-Engels widerspricht: Die Änderung per 19. April 2021 sei dem Zahlungsverarbeiter SIX mit den angeschlossenen Schweizer Banken bereits 2018 angekündigt worden. Die Banken hätten genug Zeit gehabt, Anpassungen vorzunehmen. Tatsächlich fanden andere Banken technische Lösungen, mit denen die doppelte Währungsumrechnung vermieden werden kann.
Konto im Ausland als Alternative
Betroffenen Kundinnen und Kunden schlägt Raiffeisen als Alternative eine Kreditkarte in Euro oder eine Prepaid-Travel-Karte in Euro vor. Die Euro-Kreditkarte kostet allerdings 200 Euro Jahresgebühr, und für Bargeldbezüge im Ausland bezahlt man 10 Euro. Bei der Prepaid-Travel-Karte von Swiss Bankers wird eine Ladegebühr von 1,5 Prozent fällig. Hinzu kommt bei Kartenzahlungen eine Gebühr von 1 Euro und bei Bargeldbezügen im Ausland eine solche von 7.50 Euro. Zudem hat die Karte noch andere Nachteile («Saldo» 8/2021). Zum Vergleich: Die Maestro-Karte kostet Peter Müller pro Jahr 60 Franken. Für Kartenzahlungen waren 2 und für Bancomat-Bezüge 5 Franken zu zahlen.
Peter Müller überlegt sich nun, in Deutschland ein Euro-Konto zu eröffnen. Die Berliner Internetbank N26 etwa bietet Schweizern das kostenlose Euro-Privatkonto N26 Standard an. Inbegriffen ist auch eine digitale Debitkarte. Drei Bancomat-Bezüge in Euro pro Monat sind gratis, danach sind
2 Euro zu entrichten.