Hans Döringer aus dem Kanton St. Gallen (Name geändert) ist einer von vielen Schweizern, die mit der United Commodity AG Geld verloren haben. Er kaufte in den Jahren 2011 bis 2014 insgesamt 4200 Aktien im Wert von 40000 Franken. Es besteht keine Hoffnung, dass er davon auch nur einen Rappen zurückerhält.
Die United Commodity wollte in Kanada aus Minenschutt Gold und Silber gewinnen. Die Gründer Reto Hartmann und Jochen Schäfer versprachen den Anlegern finanzielle Höhenflüge. Doch die Träume lösten sich in Luft auf – ebenso die Gelder der Anleger. Inzwischen ist die Firma liquidiert und aus dem Handelsregister gelöscht. Die Aktien sind wertlos. Die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte des Kantons Zürich führt gegen die United Commodity ein Verfahren.
Döringer möchte die Sache gerne vergessen. Doch windige Geschäftsleute lassen ihm keine Ruhe: Im Februar 2017 erhielt er ein Angebot aus Brüssel von der Firma Loyalton Invest. Man bot ihm Aktien des Versicherungskonzerns Allianz an. Der Preis dafür liege bei 34 565 Franken. Aber man könne als «Ausgleich» für die United-Commodity-Anteile 16 857 Franken verrechnen. So müsse er für den Kauf der Allianz-Aktien nur 17 708 Franken als «Zuzahlung» überweisen.
Wenn Telefonverkäufer etwas anpreisen und als Zückerchen wertlose Aktien anrechnen, ist das höchst verdächtig. Stutzig macht auch, dass die Allianz-Aktien gemäss Vereinbarung erst nach drei Monaten ausgeliefert würden. Ob die Hintermänner dann bereits über alle Berge sind? So war es nämlich bei der Primus Finance aus New York. Sie offerierte 2015 den United-Commodity-Opfern eine «Umwandlung» ihrer Schrottpapiere in Aktien des Rohstoffunternehmens Rio Tinto – gegen Nachzahlung. Inzwischen gibts die Primus Finance nicht mehr.
Listen mit United-Commodity-Aktionären weiterhin im Umlauf
Das wurde einem Deutschen aus Stuttgart zum Verhängnis: Er wurde 2016 von der Primus Finance für einen Umtausch angegangen. Daraufhin überwies der Anleger 153000 Euro, weil man ihm Rio-Tinto-Aktien versprach. Die Aktien erhielt er nie, seine damaligen Ansprechpartner sind nicht mehr erreichbar. Er hat das Geld abgeschrieben.
Gleich erging es einem Ostschweizer. Er überwies zwischen August und November 2016 total 358000 Euro an die Primus. Rio- Tinto-Aktien hat er nie erhalten. Der gleiche Mann hat zwischen Februar und Juni 2016 insgesamt 962000 Euro an eine Julius Guthmann Group (angeblich in London) überwiesen, weil man ihm Ebay-Aktien versprach. Die Aktien kamen nie, auch diese Summe verlor der Schweizer. Neuerdings versucht ein Unternehmen namens Graumann & Partner aus Luxemburg, ihm Aktien zu verkaufen.
Andere Beispiele:
Im Oktober 2015 wollte eine Plain Consulting aus London einem K-Geld-Leser aus Wollerau SZ Aktien des australisch-britischen Bergbaukonzerns BHP Billiton andrehen – zur «vollständigen Umwandlung» der United Commodity-Aktien.
Der Mann bekommt laufend solche Angebote. Das letzte kam im Februar 2017 von einer Lockhard & Partner aus New York. Das zeigt, dass die Listen mit den United- Commodity-Aktionären weiterhin im Umlauf sind. Die Umtauschangebote seien jeweils verlockend, sagt der Leser. Aber es seien immer Zuzahlungen erforderlich. In der neusten Offerte von Lockhard & Partner wird das als «Fehlbestand zum nächstgrösseren Wandlungspaket» beschönigt.
Auch die Blackstone Resources AG mit Sitz in Baar ZG hat es auf United-Commodity-Opfer abgesehen. Einem K-Geld-Leser aus Aarau wollte sie Anfang 2016 ihre eigenen Aktien andrehen im Tausch gegen seine wertlosen United-Commodity-Papiere. Auch er hätte weiteres Geld einschiessen müssen. Er war schlau genug, dies nicht zu tun.