K-Geld-Leser Peter S. aus Biel BE erhielt Ende März 2019 den Anruf eines Aktienhändlers. Dieser empfahl ihm, Aktien des deutschen Unternehmens Wirecard zu kaufen, das damals am deutschen Aktienindex Dax gelistet war. Peter S. befolgte den Tipp. Die Titel hatten damals um 30 Prozent zugelegt. Wegen dieses Erfolgs vertraute er dem vermeintlichen Börsenprofi. Nur einen Monat später hatte dieser einen weiteren angeblich sicheren Tipp: Peter S. solle Aktien von Canadian Mineral Resources mit Sitz in Kanada und im US-Bundesstaat Nevada kaufen. Die Goldschürferfirma stehe kurz vor dem Börsengang, der Wert der Aktien werde darum bald explodieren.
Zu einem Börsengang ist es bis heute nicht gekommen
Peter S. stieg anfänglich mit 30 000 US-Dollar ein. Im Mai, August und September 2019 kaufte er aufgrund weiterer Telefonate seines Aktienhändlers erneut Aktien, für insgesamt mehr als 200 000 US-Dollar. Doch der vermeintlich kurz bevorstehende Börsengang ist bis heute nicht erfolgt. In immer neuen stundenlangen Telefonaten, die K-Geld zum Teil vorliegen, präsentierte der Aktienvermittler jedes Mal Ausreden, warum der Börsengang wieder verschoben werden musste, aber nach wie vor kurz bevorstehe. Zuletzt versprach er den Börsengang für Ende 2020.
Recherchen von K-Geld zeigen, dass hinter Canadian Mineral Resources ein Geflecht von Aktienverkäufern steht, das seit Jahren Investoren über den Tisch zieht. So hat etwa Clive H. Massey bei der Goldschürferfirma den Posten des Direktors inne. Er stand früher auch Condor Gold vor und ging in der Schweiz mit dieser Goldschürferfirma auf Investorenfang. Die Investoren von Condor Gold verloren Millionen (K-Geld 1/2014).
Eine Analyse der Zeichnungsscheine für die Aktien von Canadian Mineral Resources zeigt, dass die Hintermänner für diese Zeichnungsscheine Dokumente von Texxon Oil verwendeten. Vor Texxon Oil hat K-Geld bereits früher gewarnt (K-Geld 4/2018). K-Geld bat die Exponenten im Zusammenhang mit den Verkäufen der Aktien von Canadian Mineral Resources um Stellungnahmen. Sie antworteten nicht.
Es ist ungewiss, ob Peter S. sein Geld je wiedersehen wird. Er kann seine Anteile an der Goldschürferfirma schlecht verkaufen, da diese nicht an der Börse gehandelt werden. Es gibt für solche Aktien kaum einen Markt. Nicht börsenkotierte Firmen wie Canadian Mineral Resources sind auch nicht zur Transparenz verpflichtet. Peter S. weiss jetzt: Wer per Telefon Aktien von solchen Firmen angeboten bekommt, sollte ein finanzielles Engagement sehr sorgfältig prüfen und abwägen. Im Zweifelsfall lässt man besser die Finger davon.