Fast 60 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz zahlen in die freiwillige Säule 3a ein. Laut dem Verein Vorsorge Schweiz haben sie dort zurzeit über 100 Milliarden Franken angespart. Viele Vorsorgesparer ziehen ein 3a-Konto einer Wertschriftenlösung in Form eines Fonds vor – obwohl es nur magere Zinsen von durchschnittlich 0,18 Prozent abwirft: Es gibt über 2,3 Millionen 3a-Konten, aber nur etwa 500000 3a-Depots.
Ein Konto ist die richtige Wahl, wenn man das Geld in wenigen Jahren braucht, um ein Eigenheim zu kaufen oder eine Hypothek zu tilgen. Oder wenn man schon bald pensioniert wird. Wer hingegen auf zwei oder drei Jahrzehnte hinaus spart, sollte sich überlegen, zumindest teilweise auf Aktien zu setzen. Langfristig fahren diese deutlich mehr Rendite ein als ein Konto. Das war schon so, als die 3a-Zinsen noch höher waren (K-Geld 1/2019). Wer in den vergangenen 30 Jahren den 3a-Maximalbetrag auf ein Konto einzahlte, erzielte bis zum heutigen Tag eine durchschnittliche Jahresrendite von 2,8 Prozent. Wer hingegen in einen Fonds mit einem moderaten Aktienanteil von 45 Prozent einzahlte, erzielte im selben Zeitraum rund 5 Prozent Rendite pro Jahr.
Es verwundert nicht, dass 3a-Fonds höhere Erträge liefern als Konten. Denn seit dem Jahr 1926 brachte der Schweizer Aktienmarkt im Durchschnitt mehr als 7 Prozent Rendite pro Jahr ein. Und zwar real – also nach Abzug der Teuerung. Das zeigt eine langjährige Analyse der Bank Pictet. In dieser Zeit gab es keine einzige 20-Jahres-Periode, in der man eine negative Rendite erzielt hätte. Das heisst: Langfristig lohnt sich Aktiensparen.
Wer nur wenig Zeit zum Sparen hat, sollte nicht auf Aktienfonds setzen
Natürlich gab es am Aktienmarkt auch miserable Jahre – und es wird sie auch in Zukunft geben. Viele fürchten etwa ein Ereignis wie die Bankenkrise 2007 und 2008, als Aktienindizes rund um den Globus rund 40 Prozent einbüssten. Doch die wenigsten Anleger haben diesen Verlust tatsächlich erlitten. Denn dafür hätten sie alle Aktien im April 2007 kaufen und im Februar 2009 wieder verkaufen müssen. Doch das Beispiel zeigt eindrücklich: Aktien sind gefährlich, wenn man nur wenige Jahre Zeit hat.
Wer sich fürs langfristige Wertschriftensparen in der Säule 3a entschieden hat, sollte auf ein günstiges Produkt setzen. In der Tabelle findet man die Gesamtkostenquote der 3a-Fonds, die seit mindestens drei Jahren erhältlich sind. Die sogenannte Total Expense Ratio (TER) sagt aus, um wie viele Prozentpunkte sich der Anlageerfolg jedes Jahr durch anfallende Gebühren schmälert. Die TER sollte unter 1 Prozent liegen, sonst ist das Produkt zu teuer. Am niedrigsten ist die Gesamtkostenquote mit 0,4 Prozent beim Fonds BVG 3 Index 45 R von Swisscanto.
Mit dem Vergleich der TER ist es allerdings noch nicht getan. Denn bei einigen Banken kommen Depotgebühren dazu. Hoch sind sie bei der Basler Kantonalbank. Sie belastet Kunden jährlich ein halbes Prozent, sofern sie nicht die hauseigenen Vorsorgefonds im Depot haben. Ähnliches gilt für die Berner und die St. Galler Kantonalbank, die für das Verwahren fremder Fonds pro Jahr 0,45 respektive 0,4 Prozent des Anlagewerts verlangen. Die Aargauer Kantonalbank verlangt 0,17 Prozent pro Quartal. Mit einer jährlichem Depotgebühr von 0,68 Prozent ist sie noch teurer als die BKB.
Vorsicht ist auch bei Versicherungen und Grossbanken geboten. Swisslife etwa spricht von kostenloser Depotführung, verlangt aber eine «Pauschalgebühr» von 1 Prozent pro Jahr. Zudem zahlt man beim Kauf der Anteile der meisten 3a-Fonds eine Gebühr, die gleich zu Beginn 2 Prozent des investierten Betrags wegfrisst. Nur auf den ersten Blick günstig sind die Fonds der Credit Suisse. Keine Depotgebühr und eine TER von 0,9 Prozent für den CSA Mixta-BVG Index 45 klingen nicht schlecht. Allerdings kommen noch eine jährliche Pauschalgebühr von fast 0,8 Prozent, eine Gebühr beim Kauf von 0,16 und sogar ein Abzug beim Verkauf von 0,05 Prozent dazu.
Die UBS ist transparenter, aber ebenfalls teuer. Der im November 2018 aufgelegte reine Aktienfonds «Vitainvest 100 World» kostet pro Jahr sehr hohe 1,65 Prozent. Dafür fallen weder zusätzliche Depotgebühren noch Kaufgebühren an.
Die Terzo-Vorsorgestiftung der WIR Bank zeigt, dass es auch einfach und kostengünstig geht: Auf Viac.ch verkauft sie seit zwei Jahren das weltweite Aktienportfolio «Viac Global 100». Kosten: 0,53 Prozent der Anlagesumme – ohne weitere Gebühren.