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Der Ökonom und Journalist James Rickards («New York Times») untersucht in seinem Buch «Die neue Grosse Depression» die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Weltwirtschaft – und schreibt, wie er der Krise begegnen würde. Er macht keinen Hehl daraus, dass er Anhänger des Goldstandards ist. Dieser bindet Währungen wie den US-Dollar ans Gold. Für jeden Dollar oder Euro lagert die jeweilige Notenbank den Gegenwert in Gold.
Nur: Der Goldstandard ist seit Jahrzehnten Geschichte. Heute bewegen sich Währungen mehr oder weniger frei im Weltmarkt, beaufsichtigt und gehütet von den Notenbanken. Rickards stellt diesen Währungshütern ein schlechtes Zeugnis aus: Die US-Notenbank Federal Reserve habe in mehreren Krisen versagt. Unterhaltsam und in leicht verständlicher Sprache begründet Rickards, warum westliche Länder heute wieder Gold kaufen und horten sollten – wie es offenbar China tut. Auf diese Weise will Rickards den US-Dollar verbilligen.
Nötig mache das die neue Grosse Depression, auf welche die Welt wegen der Coronapandemie zusteuere, schreibt der Autor. Das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und die globale Bankenkrise von 2008 seien in ihrer Bedeutung viel geringer als die Pandemie. Man müsse deren wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Folgen mit der Grossen Depression von 1929 bis 1940 vergleichen – oder gar mit der Zeit von 1873 bis 1897. Diese wird von Wirtschaftshistorikern als «lange Depression» bezeichnet. Rickards stellt Parallelen zu heute her: massive Produktionsrückgänge, sinkende Börsenkurse, Firmenpleiten und ein gedämpftes Wachstum. Anleger sollten sich laut Rickards mit einem Depot aus Gold, Staatsanleihen und Bargeld wappnen. Das bringe in unsicheren Zeiten Flexibilität.
Der US-Ökonom malt wohl etwas gar schwarz. Die Lösung sieht Rickards in einer anhaltenden Inflation, bei der die USA wieder aus den Schulden «herauswachsen» – wie zwischen 1945 und 1980. Dazu müsse der Dollar abgewertet werden: nicht gegenüber anderen Währungen, sondern gegenüber Gold – wie es die US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und Richard M. Nixon getan hätten.
James Rickards: «Die neue Grosse Depression – Was Sie jetzt wissen müssen, um nach der Pandemie zu den Gewinnern zu gehören», Finanzbuchverlag, ca. Fr. 35.–
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