Inhalt
Neben der etablierten digitalen Währung Bitcoin gibt es zahlreiche Nachahmer, die Anlegern mit sogenannten Kryptowährungen das grosse Geschäft vorgaukeln – zum Beispiel Onecoin (K-Geld 3/2016). Dieses digitale Zahlungsmittel dürfte nun am Ende sein: In Deutschland untersagte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht im April den Vertrieb von Onecoins. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt wegen Betrugsverdachts. Der Gerlachreport, ein deutscher Informationsdienst für Anleger, berichtet, in immer mehr Ländern weltweit würden Behörden gegen Onecoin vorgehen.
Auch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hat solche hochriskanten Krypto-Angebote auf dem Radar: Sie liquidierte kürzlich den Verein «Quid pro quo Association». Dieser brachte die selbst entwickelte Kryptowährung E-Coins unter die Anleger und sammelte dabei mindestens vier Millionen Franken ein. Allerdings verstiess der Verein gegen aufsichtsrechtliche Bestimmungen. Und er ist überschuldet. Es ist offen, wie viel die Anleger von ihrem Einsatz zurückbekommen.
Die Finanzmarktaufsicht setzte zudem folgende Gesellschaften auf ihre Warnliste: Suisse Finance GmbH (Suisse Coin), Euro Solution GmbH (Swisscoin) und Animax United LP (V-Coins).
Kommentare zu diesem Artikel
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar hinzuzufügen
Sind Sie bereits Abonnent, dann melden Sie sich bitte an.
Nichtabonnenten können sich kostenlos registrieren.
Besten Dank für Ihre Registration
Sie erhalten eine E-Mail mit einem Link zur Bestätigung Ihrer Registration.
OneCoin-Queen Dr. Ruja Ignatova mit 14 Monaten a. Bewährung vorbestraft.
Im April 2016 bereits stand Frau Dr. Ruja Ignatova als frühere Betriebseignerin der Waltenhofer Gusswerke (bei Kempten) vor dem AG Augsburg. Der Staatsanwalt attestierte der Fr. Doktor „eine gewisse kriminelle Energie“. Sie verfolgte ohne merkliche Regung die gut einstündige Verhandlung. Das Urteil, dass die Augsburger Amtsrichterin Elke Bethge nach einer kurzen Pause verkündet, entspricht exakt dem, was sie zu Beginn der Verhandlung angekündigt hatte: Ein Jahr und zwei Monate auf Bewährung. Dazu eine Geldstrafe von 18.000 Euro an den Staat. Der ebenfalls angeklagte Vater hat einen Strafbefehl über 12.000 Euro erhalten. Er nahm aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Verhandlung teil.
Was dieser Verurteilung vorging, zeichnet durchaus ein typisches kriminelles Verhaltensmuster auf. Das Gusswerk Waltenhofen fertigte seit 1947 hochwertige Gussteile für den Werkzeug- und Maschinenbau, sowie die Automobilindustrie. Nach einer Insolvenz im Jahre 2009 traten die Ignatovs als Retter auf und kauften das Unternehmen. Um den Neustart und die Fortführung zu erleichtern, machten IG Metall und Belegschaft in einem Vertrag erhebliche Zugeständnisse. Das Unternehmen schien Tritt zu fassen. Im Januar 2012 wurden von der Belegschaft jedoch urplötzlich Vorbereitungen zum Abtransport von wertvollen Maschinen nach Bulgarien festgestellt, was gerade noch verhindert werden konnte. Am 13. Januar 2012 verkauften die Ignatovs die Firma klammheimlich, offensichtlich an einen Strohmann, der vier Tage später Insolvenz anmeldete. Angeblich wusste er um die wahre Lage der Firma nicht Bescheid. Nach zwei Wochen ging er in Urlaub und tauchte seither nicht wieder auf. Nicht die Stabilisierung und Fortführung des Unternehmens, sondern das Auspressen der Firma war Ihr Ziel. Wissentlich haben Sie die Existenz der Beschäftigten und somit die Existenz von über 100 Familien im deutschen Raum Allgäu aufs Spiel gesetzt. Selbst Ihr Verkauf bei Nacht und Nebel, sowie die anschließende Flucht ins Ausland, befreite sie nicht von Ihrer Verantwortung. Die Gewerkschaft IG Metall forderte die Ignatovs auf, die dem Unternehmen entzogenen Gelder in Höhe von Minimum EURO 1.000.000 umgehend wieder zurückzuerstatten. Die IG Metall erstattete danach gegen Dr. Ruja Ignatova Strafanzeige wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs, womit sich die Staatsanwaltschaft in Augsburg befasste und es zu dieser Verurteilung kam. Erwähnenswert ist, dass sich Frau Dr. Ruja Ignatova noch beim Insolvenzverwalter der Gusswerke Waltenhofen beschwerte, dass er die Raten für einen Porsche Cayenne nicht mehr bezahlt hatte.