In den Medien häuften sich in den vergangenen Jahren Berichte von sogenannten Enkel­tricks, falschen Polizisten oder Schockanrufen, mit denen Betrüger versuchen, vor allem ältere Leute um ihr Geld zu bringen. Die neue Untersuchung «Finanzmissbrauch 55+» von Pro Senectute zeigt nun: Eine noch gröss­ere Gefahr für ältere Leute sind Fachkräfte, die ihre Position missbrauchen.

Für die repräsentative Studie wurden im vergangenen Sommer 1216 Personen in der ganzen Schweiz befragt. Ergebnis der Umfrage: Mit einer Schaden­summe von jährlich 255 Millionen Franken stehen Delikte, bei denen eine Abhängigkeit der Opfer von Branchenprofis besteht, an oberster Stelle. Laut Schätzungen von Pro Senectute beträgt die Schaden­summe insgesamt um 675 Millionen pro Jahr.

Zu den Branchenprofis zählt die Studie von Pro Senec­tute Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, vor allem aber auch Finanzberater und Versicherungsvermittler. Finanzprofis verursachen bei Leuten über 55 Jahren viel finanziellen Schaden, indem sie ihnen etwa zum Abschluss von überteuerten Leibrenten und Lebensversicherungen raten – oder indem sie ihnen Anlageprodukte auf­schwatzen, die zu hohen Verlusten führen.

Fazit: Senioren sollten nicht nur bei überraschenden Telefonanrufen vorsichtig sein, sondern auch gegenüber Bank- und Versicherungsvertretern.