Im Jahr 2012 erwarb Anleger Markus H. aus Zürich Aktien der Firma Sensima Technology AG für 15 Franken. 2013 kaufte er nach, diesmal musste er 30 Franken pro Aktie zahlen. 2014 konnte er die Sensima-Aktien zu 61 Franken verkaufen. Sein Investment von total 7890 Franken verdreifachte sich so innert kurzer Zeit auf rund 24 000 Franken – traumhaft.
Die Sensima Technology AG mit Sitz in Gland VD ist eine Erfolgsstory. Die Firma stellt winzige Drehwinkelsensoren her. Solche Dinger hat es zum Beispiel in Computermäusen, wo sie die Position des Rädchens messen. Ihr Produkt ist so gut und gefragt, dass die US-Firma Monolithic Power Systems die Sensima vor einigen Monaten kurzerhand aufkaufte – und dafür die 61 Franken pro Aktie zahlte.
Eine Erfolgsstory ist das auch für die Firma Go Beyond Investing AG. Sie betreibt ein Netzwerk von Investoren, die in junge, aufstrebende Firmen investieren, um sie dereinst mit Gewinn zu verkaufen. Auch Anleger Markus H. hatte sich dieser Gruppe angeschlossen. Europaweit hat sie rund 200 Mitglieder. Zusammen hatten diese Investoren rund 1,6 Millionen Franken in Sensima investiert.
Das hätte auch schiefgehen können. Denn Investitionen in junge Firmen sind sehr riskant. Ob ein sogenanntes Start-up-Unternehmen dereinst erfolgreich sein wird, ist zu Beginn immer ungewiss. Wer in einem frühen Stadium investiert, kann viel gewinnen, aber auch alles verlieren. Im Durchschnitt gehen solche Investments – auch Wagniskapital genannt – in vier von fünf Fällen verloren.
Das Beispiel von Anleger Markus H. zeigt: Wer bei Go Beyond Investing mitmacht, muss nicht gleich Millionen mitbringen. Dennoch ist die Sache für den normalen Kleinanleger nicht nur zu riskant, sondern auch zu anspruchsvoll. Aus zwei Gründen:
- Das Netzwerk besteht in erster Linie aus ehemaligen Firmeninhabern und Geschäftsleuten mit grosser Berufserfahrung. Sie bringen viel Branchenwissen und ihre Beziehungsnetze mit. Das brauchen sie auch, wenn sie Jungfirmen mit ihren Konzepten, Ideen und Finanzierungswünschen beurteilen sollen. Zudem werden Firmen, in die Go Beyond investiert, während des ganzen Investments eng begleitet und beraten, um die Erfolgschancen zu erhöhen. Dazu ernennt die Investorengruppe einen «Lead Manager», der sich intensiv um die betreffende Jungfirma kümmert.
- Allein schon die Mitgliedschaft in der Gruppe kostet rund 3000 Franken pro Jahr. Dafür können die Mitglieder Fachseminare besuchen. Zudem sehen die Spielregeln vor, dass ein Mitglied pro Jahr mindestens drei Firmen mit mindestens je 5000 Franken unterstützt.
Was also können Kleinanleger tun, die ein Herz für Jungfirmen haben und diesen finanziell unter die Arme greifen möchten? Die Möglichkeiten für Laien sind begrenzt – ausser sie kennen einen Firmengründer persönlich und glauben an ihn.
Was ganz sicher falsch ist: Sich Aktien von Jungfirmen am Telefon andrehen lassen. Beispiel: Zurzeit sind Telefonverkäufer der Verkaufsfirma Global Equity Associates AG in Zürich aktiv. Sie drehen auch Laien, die in Gelddingen unerfahren sind, Aktien von nicht börsenkotierten Unternehmen an. Für durchschnittliche Kleinanleger sind diese Aktien nicht zu empfehlen.