Auch die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) setzt seit Anfang Oktober auf eigene Strategiefonds. Diese Fonds investieren in Aktien, Anleihen, Immobilien und alternative Anlagen. Sie werden aktiv verwaltet, Manager schichten die Anlagen immer wieder um. Das ist aufwendig und teuer. Entsprechend hoch sind die Kosten im Vergleich zu passiven Fonds.
Wer eigene Fonds entwickelt, will diese auch verkaufen. Der Fall von SZKB-Kunde Albert Helmdorf (Name geändert) bestätigt dies. Helmdorf ist in mehreren Swisscanto-Fonds investiert. Der Berater der SZKB riet ihm, diese zu verkaufen und durch Anteile der neuen SZKB-Strategiefonds zu ersetzen.
Der Tipp war nicht schlecht, aber leider nur halb gut. Viele Fonds erbringen zurzeit so geringe Renditen, dass diese durch die Kosten weggefressen werden. Oft ist die Verwaltung der Fonds teurer als der erzielte Gewinn. Beispiel: Der Swisscanto-Obligationenfonds (Valor 277966) weist per 30.10.2015 eine Rendite von 1,37 Prozent aus. Die Gesamtkosten betragen 0,8 Prozent. Da bleibt für den Anleger nicht viel übrig.
Alternative Indexfonds: Tiefere Kosten, kaum schlechtere Rendite
Noch schlimmer sieht es bei zwei Strategiefonds von Swisscanto aus, die Helmdorf im Depot hat. Beide weisen für das laufende Jahr eine Negativrendite aus. Dazu kommen die Verwaltungskosten von über 1 Prozent. Solche Anlagen rentieren nur für die Bank. Für die Kunden sind sie ein Minusgeschäft.
Die Schwyzer Kantonalbank rechnet bei eigenen Strategiefonds mit im Vergleich zu den Swisscanto-Fonds tieferen Kosten. Die Gesamtkosten von rund 1 Prozent sind aber immer noch hoch. Sie werden dem Fondsvermögen belastet und schmälern die Rendite.
Günstiger und deshalb empfehlenswerter sind Indexfonds. Sie bilden die Aktien einer bestimmten Indexgruppe – etwa von Schweizer Grossunternehmen – ab. Manager, die laufend Wertschriften umschichten und damit Kosten verursachen, erübrigen sich. Die Kosten der Indexfonds liegen deshalb deutlich unter 1 Prozent. Auch schneiden sie im Renditevergleich kaum schlechter ab als viele Strategiefonds.
Der Berater der Schwyzer Kantonalbank hat dem Kunden Helmdorf diese Alternative nicht aufgezeigt. Die Bank schreibt dazu: «Die SZKB ist von ihrer Anlagekompetenz überzeugt und stellt ihren Kunden neue Anlageprodukte deshalb gerne vor.» Der Beweis einer erfolgreichen Strategie mit den neuen Fonds muss die SZKB aber erst noch erbringen.
Auch andere Kantonalbanken – jene von Basel, Zug und dem Wallis – haben jüngst eigene Strategiefonds auf den Markt gebracht. Bei allen Produkten fallen Kosten von 0,9 bis 1,3 Prozent an. Dazu kommen noch Kauf- und Depotgebühren. Nur die Basler Kantonalbank BKB bietet eine Anlagelösung mit einer Pauschalgebühr von 1,25 Prozent an (K-Geld 5/2015).
Alle diese Angebote sind nicht günstig. Von allfälligen Renditen bleibt wenig übrig. Kunden dieser Banken müssen davon ausgehen, dass die Berater ihnen solche Fonds zu verkaufen suchen. Echte Berater sind aber nur jene, die den Anlegern auch günstigere Alternativen aufzeigen.
Mit der Lancierung eigener Fonds konkurrieren die vier Kantonalbanken Swisscanto. Diese Fondsgesellschaft war bis vor kurzem ein Gemeinschaftsunternehmen der Kantonalbanken. Jetzt ist sie von der Zürcher Kantonalbank übernommen worden. Mit den kostengünstigeren eigenen Fonds machen die Nichtzürcher immerhin Druck auf die Preise von Swisscanto. Das wenigstens ist im Interesse der Anlagekunden.