Boris Tobias von Reding ist ein Mann mit vielen Talenten. Unter seinem Geburtsnamen Boris Tobias Allenbach war er bis 2011 als Fassadenreiniger und als Immobilienmakler tätig. Als Boris Tobias Brugger – den Namen hatte er von seinem Stiefvater übernommen – war er dann Juwelier, Partner des Vertriebsnetzwerks Amway für Pflegeprodukte in Glarus, Direktor der Immobilienfirma ALLB in Walzenhausen AR und Chef der Reinigungsfirma ALLB Service in Ittenthal AG.
Die grösste Bekanntheit erlangte Brugger 2011: Der «Kassensturz» zeigte ihn als Hypnotiseur, der angeblich nicht nur bei Nikotinsucht und Angstzuständen helfen konnte, sondern selbst Brustvergrösserungen per Hypnose anbot.
Seit ein paar Monaten nennt er sich Boris Tobias von Reding. Den Namen hat er von seiner Mutter. Unter dem Namen des Innerschweizer Adelsgeschlechts hat er im Eigenverlag das Buch «Das Gesetz der Anziehung» herausgegeben, nach dessen Lektüre man angeblich «erfolgreicher und reicher» wird.
Eingebrachtes Kapital soll mit 10 Prozent verzinst werden
Heute tritt von Reding zusammen mit einer Partnerin als Chef der Immobilienagentur Future Home GmbH in Zürich sowie als Präsident des gemeinnützigen Vereins Future for Children auf, beide mit Sitz an seinem Wohnort Mühlehorn GL.
Im April 2016 gründete der 38-jährige Boris Tobias von Reding nun eine eigene Finanzdienstleistungsfirma, die Swiss von Reding AG. Laut ihrer Website hat sie den Hauptzweck, den Finanzplatz Schweiz zu retten: «So wie es mit der heutigen Zeit steht, fühle ich mich, Boris Tobias von Reding, zu Ehren meiner Vorfahren verpflichtet, etwas zu unternehmen», verkündet er. Und weiter: «Ich als Mitglied der Begründer der Eidgenossenschaft, kann nicht weiter zulassen, dass der Finanzplatz Schweiz zerstört wird.»
Tatsächlich vermittelt die Swiss von Reding AG auf ihrem Future Home-Portal Immobilien. Darüber hinaus vergibt sie Hypotheken zu angeblichen «Super-Konditionen», für die sie auch in der NZZ geworben hat.
Wer dazu Genaueres wissen will, wird an Gérard-Jean Schüler, den «Verantwortlichen des Hypothekarbereichs» verwiesen. Am Telefon sagt Schüler, dass es sich um 5-jährige Festhypotheken zu einem Zins von 1,25 Prozent handelt. Das Spezielle daran: Die mindestens 20 Prozent Eigenkapital, die der Immobilienkäufer einbringen muss, sollen im Gegenzug mit 10 Prozent jährlich verzinst werden. Wie das genau gehen soll, mag er am Telefon nicht erklären. Nur so viel: «Dank den Kontakten von Herrn von Reding zum europäischen Adel und zur internationalen Finanzaristokratie» verfüge die Firma über «unbegrenzte Mittel».
Kein Eintrag zur Firma Swiss von Reding bei der Finanzmarktaufsicht
Er wolle sich umgehend wieder melden, verspricht Schüler, sobald die bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) beantragte Banklizenz vorliege. Das sollte laut Schüler noch im August 2016 geschehen. Doch seither hat sich der ehemalige Verwalter der inzwischen geschlossenen Raiffeisenbank Heimberg BE nicht mehr gemeldet.
Bei der Finma findet sich bis heute kein Eintrag zu Swiss von Reding, weder als Bank noch als sonstiger Finanzdienstleister. Und auch die mehrfach schriftlich gestellten Fragen von K-Geld mochten weder Schüler noch Boris Tobias von Reding beantworten. Herr von Reding sei «zu beschäftigt», um auf die Fragen einzugehen, hiess es.
K-Geld rät darum: Lassen Sie die Finger von solchen Hypotheken zu «Super-Konditionen».