Banken und Fondshäuser entwickeln immer mal wieder neue Ideen, um Kunden zu gewinnen. Am deutlichsten zeigt sich das bei angeblichen Megatrends. Damit gemeint sind aktuelle gesellschaftliche oder wirtschaftliche Entwicklungen, die zu Geld gemacht werden sollen. Beispiele dafür sind Elektromobilität, erneuerbare Energien, alternde Gesellschaft oder Umweltschutz. Laut Fondsanalysten von Morningstar flossen im vergangenen Jahr weltweit 188 Milliarden Dollar in Themenfonds. Dieses Geld steckt in insgesamt 1952 verschiedenen Fonds – 589 davon wurden erst im vergangenen Jahr lanciert.
Fondskauf geht oft ins Geld
Am verbreitetsten sind Exchange Traded Funds (ETF), also börsengehandelte Indexfonds. Das Problem: Kommt ein ETF auf den Markt, sind die darin enthaltenen Aktien bereits hoch bewertet. Denn spezialisierte Anleger und grosse Vermögensverwalter haben die Titel längst im grossen Stil gekauft, was zu steigenden Kursen führte. Banken und Fondshäuser beschäftigen ein Heer von Analysten. Sie ahnen früh, wohin das Kapital fliessen wird. Denn kein Megatrend entsteht über Nacht.
Erst wenn der ETF auf dem Markt ist, können Kleinanleger Anteile kaufen. Darum zahlen sie beim Kauf von Fondsanteilen oft einen zu hohen Preis. Das schmälert die langfristige Rendite. Das zeigt etwa der Global Clean Energy ETF: Er investiert schwergewichtig in Enphase Energy, einen Hersteller von Wechselrichtern, in den Windturbinenbauer Vestas Wind und in diverse Solarfirmen. Der ETF wurde am 6. Juli 2007 von iShares aufgelegt, einer Tochterfirma des Vermögensverwalters Blackrock. Seither verloren die Anleger zwei Drittel ihres Einsatzes. Berücksichtigt man die Dividendenerträge, beträgt das Minus immer noch 56 Prozent (siehe Grafik im PDF).
Viele Themenfonds überleben nicht lange
Ein weiteres Problem sind die laufenden Kosten. Ein Themen-ETF kostet bis zu sieben Mal so viel wie ein normaler Indexfonds. Beispiel: Das Standardprodukt iShares Core SPI ETF, das in die Aktien des Swiss Performance Index investiert, kostet jährlich nur 0,1 Prozent der angelegten Summe – der iShares Global Clean Energy ETF hingegen 0,65 Prozent. Hohe Gebühren bedeuten weniger Rendite. Langfristig wirken jährliche Kosten wie ein negativer Zinseszinseffekt.
Hinzu kommt: Bei Themenfonds ist langfristiges Anlegen oft nicht möglich. Kommt eine Branche aus der Mode, ziehen Investoren ihr Kapital aus den entsprechenden Aktien und Fonds ab. Dann werden die verwalteten Vermögen zu klein und für die Fondshäuser unprofitabel. Diese liquidieren dann die Fonds. Den Erlös bekommen zwar die Anleger, aber diese Summe ist oft viel kleiner als der ursprünglich investierte Betrag.
Gemäss Morningstar existieren fast 80 Prozent der Themenfonds 15 Jahre nach der Lancierung nicht mehr. Von den überlebenden übertrifft nicht mal die Hälfte den Vergleichsindex MSCI World. Das sind nur 9 Prozent aller Themenfonds, die vor 15 Jahren an den Start gingen. Das bedeutet: 91 Prozent aller Themenfonds eignen sich nicht als langfristige Geldanlage.