Eine Motorradversicherung soll Schäden am Töff decken und die finanziellen Folgen eines Unfalls lindern. Doch was kosten die obligatorische Haftpflicht- und die freiwillige Vollkaskoversicherung pro Jahr? K-Geld hat zusammen mit dem VZ Vermögenszentrum die Prämien für das im Jahr 2019 meistverkaufte Motorrad, die Vespa Primavera 125, sowie den populärsten E-Roller NIU NGT bei zehn grossen Versicherungen verglichen – und zwar für zwei Modellpersonen. Die Vaudoise-Versicherung wollte keine Offerte einreichen und bietet auch keinen Rechner im Internet an.
Ergebnis: Ein 20-jähriger Mann aus Kloten ZH fährt mit dem Elektroroller bei der Helvetia am günstigsten (siehe obere Tabelle im PDF). Die Haftpflicht- und die Vollkaskoversicherung für den E-Roller kosten ihn dort total rund 485 Franken im Jahr. Bei der insgesamt teuersten Versicherung, Baloise, würde er 360 Franken mehr zahlen. Die Mobiliar bietet dem jungen Mann mit 130 Franken die günstigste Haftpflichtlösung an. Die Generali verlangt hingegen mehr als das Doppelte, nämlich 274 Franken. Bei der Kaskoversicherung ist die Helvetia mit 334 Franken am günstigsten.
Konkurrenzofferte hilft beim Aushandeln einer günstigeren Prämie
Die 38-jährige Schweizerin aus Liestal BL mit einer Vespa Primavera fährt mit der Elvia am günstigsten. Hier zahlt sie ohne Park-schadendeckung 302 Franken im Jahr (untere Tabelle im PDF). Bei der Baloise sind es 584 Franken – also 282 Franken mehr. Allerdings sind dort Parkschäden sowie auch die mitgeführten Sachen bis 2000 Franken gedeckt. Die Preisunterschiede sind enorm – trotz gleicher Leistungen bei der obligatorischen Haftpflichtversicherung: Bei der Allianz Suisse zahlt die Vespafahrerin 62 Franken, bei der Generali mit 122 Franken fast das Doppelte.
Bei den aufgeführten Prämien in den Tabellen handelt es sich um eine Mischung aus Internetofferten und persönlich zugestellten, manuellen Offerten. Tipp: Wer bei seinem Versicherungsberater mit einer günstigen Konkurrenzofferte in der Tasche vorspricht, kann im besten Fall eine tiefere Prämie aushandeln.
Die gewünschten Leistungen bei der Kaskoversicherung waren zwar vorgegeben, aber nicht alle untersuchten Versicherer konnten alles anbieten (siehe Fussnoten im PDF). Die grossen Preisunterschiede bei der Kaskoversicherung sind auch auf die unterschiedlichen Zusatzdeckungen zurückzuführen. Einzig die Axa und die Zürich Versicherung haben vollständige Offerten abgeliefert.
Gut zu wissen: Wer die Prämien mit Hilfe von Internetrechnern auf eigene Faust vergleicht, sollte Deckungen wie den Parkschaden nicht aus dem Auge lassen. Versicherungsexperte Stefan Thurnherr vom VZ Vermögenszentrum warnt: «Bei einigen Offerten fehlte die verlangte Parkschadendeckung.» Werde zum Beispiel ein in der Stadt abgestelltes Motorrad umgeworfen, handle es sich nicht um einen von der Versicherung gedeckten Kaskoschaden. Nur wer für diesen Fall eine Parkschadendeckung abgeschlossen habe, komme finanziell mit einem blauen Auge davon.
Tipps zur Motorradversicherung
Motorrad- oder Halterwechsel: In beiden Fällen kann man seine Versicherung problemlos und ohne Verlust wechseln. Bereits bezahlte Prämien muss der bisherige Versicherer anteilsmässig zurückzahlen.
Versicherungswechsel: Jede Versicherung kann man per Vertragsende kündigen. Die Kündigung per Einschreiben muss meist drei Monate vor Vertragsablauf bei der Versicherung eintreffen. Ein Versicherungswechsel ist auch bei einer Prämienerhöhung möglich. Nach jedem Schadensfall, für den die Versicherung eine Leistung erbringt, kann der Vertrag von beiden Parteien gekündigt werden.
Einjährige Vertragsdauer: Verlangen Sie einen Vertrag mit einer einjährigen Laufzeit. Das kostet in der Regel etwas mehr, Sie bleiben damit aber flexibler und können bei Bedarf rasch auf vorteilhaftere Angebote umsteigen.
Bonusschutz: Ist bei den meisten Gesellschaften gegen Aufpreis möglich. Vorteil: Nach dem ersten Unfall geht ein allfälliger Bonus nicht verloren, die Prämie bleibt gleich.