Vor 17 Jahren schloss K-Geld-Leserin Martha Rascher aus Zürich (Name geändert) bei der Zürich eine fondsgebundene Lebensversicherung namens «Capital Fund» ab. Die Police sollte bis zu Raschers Pensionierung im Jahr 2035 laufen. Sie kombiniert neben der Risikoversicherung für den Todesfall einen Sparteil. Dieser floss in den Fonds «DWS (CH) Pension Garant (CHF)».
Die Jahresprämie betrug jeweils Fr. 4965.10. Insgesamt hätte Rascher bis 2035 also Fr. 143987.90 zahlen sollen. Würde sie vorher sterben, erhielten ihre Hinterbliebenen garantiert 151838 Franken. Erlebt Rascher das Jahr 2035, würde ihr der zu diesem Zeitpunkt bestehende Wert ihrer Fondsanteile bezahlt. Die Zürich schrieb ihr, das seien bei Vertragsablauf – nach Abzug unveränderter Risikokosten – bei einer Rendite von 0 Prozent 116723 Franken.
Die Versicherung rechnete aber auch vor, wie viel Geld Rascher bekommen würde, wenn der Fonds besser läuft: Bei einer Rendite von 2 Prozent gebe es 156452 Franken, bei 5 Prozent 249145 Franken und bei 7 Prozent sogar 345289 Franken.
Die Realität war davon weit entfernt: Der Fonds lief schlecht. Die Wertentwicklung des «DWS (CH) Pension Garant (CHF)» lag zwischen 2008 und 2013 gerade mal bei 0,1 Prozent. Ende Juni 2014 hatte der Fonds sogar 0,7 Prozent an Wert verloren. Während die Anleger also kaum profitierten, kassierte die Fondsleitung hohe 1,4 Prozent Kommission pro Jahr.
Von einem Fonds zum anderen gewechselt
Die Zürich teilte darauf Martha Rascher einen neuen Fonds zu: den «DWS Flex Pension (CH)». Das brachte aber keine Verbesserung, im Gegenteil: Dieser verlor ebenfalls an Wert. Im November 2016 teilte die Zürich Rascher mit, es bestehe keine realistische Chance mehr auf eine positive Wertentwicklung. Darum werde der Fonds liquidiert. Ihre Geld werde nun in den Kapitalschutzfonds «Zurich Invest Protect 85+» investiert. In der Werbebroschüre hob die Versicherung hervor, dass das investierte Kapital zu mindestens 85 Prozent «abgesichert» sei. Das heisst: Sollte der Fonds während der Vertragslaufzeit an Wert verlieren, läge der Verlust bei Vertragsende für die Kunden bei höchstens 15 Prozent.
Doch auch dieser Fonds war schwach unterwegs. 2022 erhielt Martha Rascher von der Zürich erneut ein Schreiben: Die Renditen hätten nicht den Erwartungen entsprochen, auch die künftigen Renditeaussichten dürften nicht gegeben sein, hiess es darin. Raschers Geld werde jetzt in den «Target Investment Fund 35 (CH)» investiert. Sie könne sich bei Fundinfo.com über diesen Fonds informieren.
In ihrem Schreiben hielt die Zürich zudem fest: «Wir möchten nur noch darauf hinweisen, dass der neue Fonds keinen Kapitalschutz hat.» Das heisst: Die Versicherung verschlechterte die Konditionen. Im Falle eines weiteren Flops wäre sie nicht bereit, eine bestimmte Höhe des Kapitals zu garantieren.
Martha Rascher hatte dann genug von Fonds, die schlecht laufen und ständig ausgewechselt werden. Sie kündigte ihre Police und erhielt den Rückkaufswert. Auf dem Sparteil verlor sie 8523 Franken respektive 12,5 Prozent. Rascher ärgert sich nicht nur über die schlechte Wertentwicklung ihres Sparteils. Sie kritisiert auch, dass die Zürich die Fonds immer wieder eigenmächtig änderte.
Die Zürich hält gegenüber K-Geld fest: Werde ein Fonds ordentlich geschlossen, biete die Versicherung vergleichbare Nachfolgefonds an, die den gewünschten Anforderungen bestmöglich entsprechen würden.
Der Fall zeigt einmal mehr: Gemischte Lebensversicherungen, die ein Todesfallkapital mit einem Sparprozess verbinden, sind nicht zu empfehlen. Eine Todesfallversicherung als Einzelprodukt ist meist deutlich günstiger und flexibler. Und wer Geld sparen will, fährt mit anderen Anlagen meist besser.