Der 54-jährige Unternehmer Hans Tobler (Name geändert) aus Winterthur bekam im Herbst 2016 einen Anruf eines Mitarbeiters der Belvoir Group AG (heute Venstone AG). Sie verkauft am Telefon riskante Aktien von Startup-Firmen und kassiert dafür hohe versteckte Provisionen (K-Geld 4/2018). Tobler wusste davon nichts und liess sich überzeugen: Im November 2016 kaufte er für 144 000 Franken 36000 Aktien der Hyposcout AG. Er zahlte pro Aktie also 4 Franken. Hyposcout mit Sitz in Dübendorf ZH vermittelt übers Internet Hypothekarkredite an Leute, die nicht genügend Eigenmittel für eine Immobilie haben.
Hyposcout garantierte Tobler schriftlich den Wiederverkauf der Aktien innert weniger Monate zu 6 Franken das Stück. Er hätte dann also 216000 Franken bekommen sollen. Im Herbst 2017 wollte er die Aktien abstossen – und wurde monatelang vertröstet. Zuletzt versprach ihm Hyposcout, das Geld bis Ende 2018 zurückzuzahlen. Doch bis zu diesem Zeitpunkt erhielt er nur gerade 72 000 Franken. Seither stottert die Hyposcout ihre Restschuld in Tranchen ab.
Das Schreiben für den Aktienverkauf unterzeichnete Pablo von Escher-Sipos namens der Hyposcout AG. Auf der Internetplattform Linkedin bezeichnete er sich als Geschäftsführer und Verwaltungsrat von Hyposcout. Mit diesen Funktionen war er aber nicht im Handelsregister eingetragen. Pikant: Gemäss Akten, die K-Geld vorliegen, arbeitete von Escher-Sipos früher bei der Global Equity Associates AG als Telefonverkäufer. Unter dem Namen Merkli verkaufte er dort Investoren Aktien der inzwischen bankrotten Amvac AG (K-Geld 6/2018). Hyposcout und von Escher-Sipos reagierten auf Anfragen von K-Geld nicht.
14000 Franken Verlust mit Investment bei der Firma Swisshome
Auch K-Geld-Leser Andreas Högger (Name geändert) aus Bern machte mit Immobilienanlagen schlechte Erfahrungen. Anfang 2014 investierte der 86-Jährige auf Anraten seines Finanzberaters 80 000 Franken seines Pensionskassengeldes in Obligationen der Zürcher Immobilienfirma Swiss-home Real Estate AG. Deren Geschäftsmodell ist angeblich das «Aufgleisen» und «Realisieren» von «lukrativen Entwicklungsprojekten». Dafür sammelten die Verantwortlichen ab 2013 bei Anlegern mittels Obligationen Geld. Die Laufzeit des Darlehens betrug fünf Jahre, den Anlegern wurde eine Rückzahlung per Ende Juni 2018 versprochen. Als jährlicher Zins wurden 4 Prozent vereinbart.
Doch dann informierte Swisshome die Anleger im vergangenen Juni, dass sie «aktuell nicht in der Lage» sei, den Forderungen auf Zins und Rückzahlung nachzukommen. Grund: Man habe fast 6 Millionen Franken für Verbindlichkeiten der eng verbundenen Swisshome Management AG zahlen müssen: «Mittel, welche uns heute fehlen.» Auch in den folgenden Monaten floss kein Geld. Swisshome vertröstete die Anleger immer wieder. Kein Rückzahlungstermin wurde eingehalten.
Andreas Högger ist nicht der einzige, der Forderungen gegenüber Swisshome geltend macht. Die Betreibungsauszüge sind lang: Die grösste Einzelforderung gegen die Swisshome Management AG beläuft sich auf 667150 Franken, jene gegen die Swisshome Real Estate AG auf 350000 Franken. Gegenüber K-Geld sagt Swisshome-Verwaltungsratspräsident Thomas Burkart, man habe inzwischen 45 Prozent des Investitionsvolumens an die Anleger zurückgezahlt.
Högger verkaufte seine Obligationen schliesslich für 70000 Franken an seinen Berater. So machte er inklusive entgangener Zinsen einen Verlust von 14000 Franken.
Die Fälle zeigen: Es ist riskant, in Firmen zu investieren, deren Aktien und Obligationen nicht an der Börse gehandelt werden. Denn es gibt meist keinen Markt, um verkaufen zu können. Solche Firmen sind nicht zur Transparenz verpflichtet. Im schlimmsten Fall droht der Totalverlust.