Beim Bezahlen von Konsumationen bringt die Schweizer Handy-App Twint gegenüber einer Debit- oder Kreditkarte keinen Vorteil (K-Geld 6/2018). Praktisch kann Twint aber zum Bezahlen in Internetshops oder in unbedienten Hofläden sein, zum Begleichen von Parkplatzgebühren oder für Geldüberweisungen im Freundes- und Bekanntenkreis.
Allerdings bieten nur 28 grössere Banken eigene Twint-Apps an (auf Google Play oder im App Store von Apple). Nur mit einer solchen App ist es möglich, Twint direkt mit dem Privatkonto zu verbinden.
Für kleinere Banken ist es kostspielig, eine eigene Twint-App zu entwickeln. Zudem erhöhten die Twint-Betreiber vor rund zwei Jahren die Gebühren. Daher entschieden sich viele Regionalbanken gegen Twint. Die Zürcher Landbank in Elgg ZH zum Beispiel schrieb ihren Kunden, die durch die Twint AG geänderten Vertragsbedingun-gen seien «für uns als Regionalbank nicht mehr tragbar». Wie viel das Bezahlen über Twint kostet, geben weder die Banken noch Twint bekannt.
Kunden von kleineren Banken ohne eigene App müssen aber nicht auf Twint verzichten. Die Alternativen sind allerdings nicht so komfortabel wie eine Direktanbindung ans Konto. Im Einzelnen:
UBS-App mit Kreditkarte
Wer eine Kreditkarte oder eine Prepaidkarte besitzt, kann die Twint-App der UBS benutzen. Dafür muss man die App auf das Smartphone laden, sich mit einem amtlichen Ausweis registrieren und Twint mit der Kreditkarte sowie der IBAN des eigenen Bankkontos verknüpfen. Letztere ist nötig zum Empfang von Geldsendungen. Nicht möglich ist die Verknüpfung mit einer der neuen Debitkarten (Debit Mastercard oder Visa Debit).
Prepaid-App mit Lastschriftverfahren
Die Prepaid-App von Twint eignet sich für Leute, deren Bank keine eigene App zur Verfügung stellt. Bei 23 Kantonal- und Regionalbanken können Kunden die Prepaid-App via Lastschriftverfahren (LSV) aufladen. Eine sofortige Aufladung ist bis 200 Franken möglich. Bei höheren Beträgen müssen Kunden bis zu vier Arbeitstage warten. Die LSV-Aufladung bieten etwa die Bank Cler, die Bank BSU sowie die Basler und die Luzerner Kantonalbank an. Letztere kündigt an, ab Mitte November eine bankeigene Twint-App mit Direktanbindung ans Privatkonto herauszugeben.
Prepaid-App mit Banküberweisung oder Guthabencodes
Bei Banken, die weder eine eigene Twint-App noch eine Aufladung via Lastschriftverfahren anbieten, bleibt den Kunden nur die Möglichkeit, die Prepaid-App von Twint via Banküberweisung oder Guthabencodes aufzuladen. Dafür können Twint-Benutzer in der App unter «Guthaben aufladen» die Option IBAN-Zahlung wählen. Dann erhalten sie einen Einzahlungsschein mit QR-IBAN und Referenznummer. Mit Hilfe dieser Angaben lässt sich die Prepaid-App von Twint via Banküberweisung immer wieder aufladen.
Eine weitere Möglichkeit: In Poststellen, Coop- und Interdiscount-Filialen kann man Guthabencodes ohne Extragebühr erwerben. Der QR-Code auf den Guthabencodes lässt sich mit der Smartphonekamera einlesen. Das geladene Guthaben steht dann in der Prepaid-App von Twint sofort zur Verfügung. Auf diese Variante müssen Kunden von Banken wie etwa Alternative Bank Schweiz, Bank Linth, CA next bank, Zürcher Landbank oder Ersparniskasse Rüeggisberg zurückgreifen.