Um seltene Metalle wie Tantal, Indium oder Gallium herrschte vor zehn Jahren ein grosser Hype. Die Preise schienen nur nach oben zu gehen. Davon wollte auch die Schweizerische Metallhandels AG (SMH) profitieren. Sie verkaufte ihren Kunden mit viel Werbung «Warenkörbe», die exotische Metalle enthalten. Konkret: Das Unternehmen kaufte seltene Metalle und lagerte sie für die Kunden im Zollfreilager Embrach ZH. So beispielsweise den Warenkorb «Schlüsselindustrie» mit je 2 Kilo Indium und Gallium, 3 Kilo Hafnium, 47,5 Kilo Wismut, 8 Kilo Tantal sowie 7 Kilo Tellur.
K-Geld warnte damals: Die Preise könnten auch wieder sinken – und dann werde der Verkauf des Metalls schwierig (K-Geld 2/2010). Genau dies passierte: Die Preise des Warenkorbs gaben seit dem Höchststand im Jahr 2011 um ein Viertel nach. Und ein Verkauf ist kaum mehr möglich.
Das musste auch Harald Berger aus einer Kleinstadt in Süddeutschland erfahren: Er hatte 2011 drei Warenkörbe «Schlüsselindustrie» zum Preis von 13 000 Euro pro Stück gekauft. Das waren damals umgerechnet rund 18 000 Franken, zurzeit rund 15 500 Franken. Heute liegt der Handelspreis laut SMH bei etwa 10 500 Euro (umgerechnet rund 12 500 Franken). Doch als Berger trotz des Preissturzes verkaufen wollte, stellte er fest: «Die SMH ist nicht in der Lage, diese Metalle für mich zu verkaufen. Auch an einer Rücknahme ist sie nicht interessiert.»
Und dies, obwohl die SMH ihren Kunden damals schriftlich zusicherte, dass sie «selbstverständlich» die Möglichkeit hätten, «die Metalle an die SMH zurückzuverkaufen». In diesem Fall werde ein sogenannter «Spread in Höhe von zurzeit 14,75 Prozent fällig». Berger wäre bereit, diesen Verkaufsabschlag zu akzeptieren – er gilt laut SMH auch heute noch. Doch auch zwei Einschreibebriefe und fünf Telefonate bewirkten bei der SMH Deutschland kein Umdenken.
Erst als sich K-Geld einschaltete, teilte die SMH mit, Berger könne jederzeit einen Verkaufsantrag stellen. Allerdings schränkt der SMH-Verwaltungsratspräsident Guido Rossmann gleich ein: «Zurzeit liegt die Verkaufsdauer vom Metallwarenkörben bei 18 Monaten.»
Inzwischen hat Berger wenigstens die Originalzertifikate für seine Metalle zurückerhalten. So kann er sie über den freien Markt verkaufen – zumindest theoretisch. Denn eine für Private direkt zugängliche Börse für Industriemetalle gibt es nicht. Und auch die Banken handeln keine seltenen Metalle, sondern nur Edelmetalle, in erster Linie Gold und Silber.