«Geldanlage Schweiz 12%»: Der Anzeige mit diesem Titel begegnet man im Internet häufig. Wer weiterklickt, landet bei Sharewood. Die Gesellschaft mit Sitz in Zürich ist auf das Anpflanzen und die Vermarktung des Edelholzes Teak spezialisiert. Gemäss Website bewirtschaftet sie in Brasilien 19 Plantagen mit mehr als 2,5 Millionen Teak-, Eukalyptus- und Balsabäumen.
In den Unterlagen prognostiziert Sharewood den Investoren eine durchschnittliche Jahresrendite von 6 Prozent. Es folgt aber der Satz: «Bei einer Holzpreissteigerung von 5 Prozent pro Jahr ergäbe sich eine durchschnittliche Rendite von 12 Prozent pro Jahr.»
Ohne Erlaubnis Anlegergelder gesammelt
Vergleichbare Prognosen macht die Life Forestry Group mit Sitz in Stans NW: «Jährliche Rendite bis zu 12 Prozent und mehr.» Woodsource, ein dritter Anbieter von Holz-Investments mit Sitz in Wallisellen ZH, rechnet vor, dass man mit einer Anlage von 30000 Euro nach 20 Jahren «mehr als 220000 Euro Holzertrag» erzielen könne. Das entspreche einer jährlichen Verzinsung von rund 11 Prozent.
In den drei erwähnten Gesellschaften sind oder waren Leute aktiv, die schon bei Prime Forestry mit dabei waren. Auch diese Firma sammelte Anlagegelder, um sie in die Bewirtschaftung von Teakholz-Plantagen zu investieren. Doch 2006 zog die Vorgängerorganisation der heutigen Finanzmarktaufsichtsbehörde (Finma) Prime Forestry aus dem Verkehr. Die Gesellschaft hatte unerlaubt Publikumsgelder entgegengenommen. Zudem ist ein Teil der rund 60 Millionen Franken Anlagegelder nicht in Holzplantagen geflossen, sondern in anderen Kanälen versickert. Wohin und durch wen blieb rechtlich ungeklärt.
Der ehemalige Verkaufsleiter von Prime Forestry, Nubu Migmar, ist Gründer und Hauptaktionär von Woodsource. Der damalige Direktor und Finanzchef Peter Möckli steht heute an der Spitze von Sharewood. Zu Prime Forestry wolle er sich nicht mehr äussern, sagt Möckli. Er sei damals lediglich angestellt gewesen und habe Weisungen zu befolgen gehabt. Er sagt: «Die seit 2007 erfolgreich operierende Sharewood-Gruppe hat mit der ehemaligen Prime Forestry nicht das Geringste zu tun.» Und gegen Sharewood liege nichts Negatives vor.
«Überhöhte Erwartungen locken die falschen Investoren an»
Ebenfalls bei Prime Forestry mit dabei war – als Verwaltungsrätin – Carol Franklin. Nach einer Karriere bei Swiss Re war sie Geschäftsführerin beim WWF Schweiz und ist heute im Nebenamt Ombudsfrau von Postfinance. Nach dem Debakel bei Prime Forestry gründete sie zusammen mit ihrem Mann und geschädigten Investoren unter dem Namen Forests for Friends eine Auffanggesellschaft, welche den Ableger von Prime Forestry in Panama übernahm.
Franklin scheint dazugelernt zu haben. Die geschürten Renditeerwartungen bezeichnet sie heute als unrealistisch. Bei den beiden Aktiengesellschaften, die Franklin heute präsidiert, rechnet sie mit einer Rendite von rund 3 Prozent bei Forests for Friends und 7 Prozent bei The Tree Partner Company. Mit hohen Renditeprognosen und überhöhten Erwartungen auf Gewinnausschüttungen vor der Schlussernte locke man im Übrigen die falschen Investoren an. «Die Leute fallen immer wieder auf solche vermeintlichen Geldmaschinen herein», sagt Franklin.
Ihre Gesellschaften suchen aktiv keine Anleger. Das spare auch Kosten, sagt Franklin: «Wir machen keine Reklame, haben null Franken Werbekosten.» Wer in ihre Panama-Plantagen investieren will, kann Aktien der nicht börsenkotierten The Tree Partner Company kaufen. Franklin rät aber, höchstens einen kleinen Teil des Vermögens zu investieren und nur Geld, das man in den nächsten 10 bis 20 Jahren nicht braucht.