«Viele Vermögensverwalter liefern nur sehr bescheidene Resultate», sagt Patrick Müller von der Zürcher Beratungsfirma «Zwei Wealth Experts». Er nimmt regelmässig die Leistungen von Vermögensverwaltern unter die Lupe. Diese seien «ernüchternd».
Mehr als ernüchtert ist Esther Mattioli aus Niederwil SG. Sie spricht sogar von «Geldvernichtung». Und es sei «beschämend», wie Denis A. Meier mit ihrem Altersgeld umgegangen sei.
Denis A. Meier ist Chef der GIP Global Investment Partners in Zürich. Ihm hat Mattioli im November 2010 die Summe von 150000 Franken zur Verwaltung anvertraut. Im Jahr 2013 zog die Kundin 40000 Franken ab, weil sie misstrauisch wurde. Und am 11. März 2016 löste sie das Konto auf – und erhielt noch 81876 Franken (nach Abzug aller Kosten).
Der Verlust beträgt somit 28124 Franken. Geht man – vereinfachend – von einer Investitionssumme von 110000 Franken aus, verlor sie im Zeitraum von etwas mehr als 5 Jahren jedes Jahr im Durchschnitt rund 5,3 Prozent.
K-Geld hat in Ausgabe 1/2016 gezeigt, dass sich die sogenannten Pictet-Indizes gut als Messlatte zur Beurteilung von Vermögensverwaltern heranziehen lassen. Und da schneidet die GIP schlecht ab: Gemäss dem Pictet BVG Index 2000 hätte die Anlage der Kundin Mattioli jedes Jahr um durchschnittlich rund 2 bis 3,5 Prozent wachsen müssen (abhängig vom Aktienanteil).
Ein anderer Vergleich: Hätte Mattioli ihr Geld im gleichen Zeitraum in den Avadis-Fonds «Strategie Wachstum» mit 60 Prozent Aktien investiert, hätte ihre Anlage um rund 20 Prozent zugelegt. Bei der GIP hingegen verlor sie insgesamt rund 25 Prozent.
«Diese negative Depotentwicklung ist auch für uns absolut unbefriedigend», schrieb GIP-Chef Denis A. Meier seiner Kundin Mattioli im Dezember 2015. Der Hauptgrund sei das Jahr 2013 gewesen, erläutert Meier. Denn 2013 habe es für seine Kundschaft «ein schwer zu verdauendes Resultat» gegeben mit einem «sehr hohen Verlust». Mattiolis Depot verlor allein in diesem Jahr fast 13 Prozent.
Der Hintergrund: Die GIP hat sich gründlich verspekuliert. Sie senkte im Jahr 2013 den Aktienanteil und investierte vermehrt in Edelmetalle. Doch diese verloren an Wert, während die Aktien stark zulegten. Viele Experten empfehlen, die Verteilung der Anlagesumme auf die verschiedenen Anlageklassen mehr oder weniger konstant zu halten.
Auch hohe Kosten schmälern den Ertrag. Esther Mattioli zahlte jedes Jahr eine Depotgebühr von 0,5 Prozent. Dieses Geld ging an die Zürcher Privatbank Lienhardt & Partner. Die GIP selber kassierte jedes Jahr 0,75 Prozent als Verwaltungsgebühr. Und zu Beginn gingen noch 4500 Franken an den Vermittler.
GIP-Chef Denis A. Meier erklärt, in der Vergangenheit sei seine Strategie erfolgreich gewesen. Sie bestehe darin, im richtigen Moment die Aktienquote und damit das Risiko zu senken. «Wenn man den gesamten Zeitraum 2003 bis und mit heute nimmt, halten wir jedem Vergleich stand!» Und in den schlechten Jahren 2008 und 2011 hätten seine Kunden die Abstürze der Aktienmärkte jeweils gut überstanden.