Ein Auto ist teuer. Neben dem Kaufpreis gehen auch der regelmässige Service, die Versicherungen, die Pneus, die Strassenverkehrssteuern und Reparaturen ins Geld. Wer den Überblick über die gesamten Kosten haben will, kann jetzt einen Leasingvertrag inklusive aller Nebenkosten abschliessen. Beim Zürcher Unternehmen Gowago bezahlen Autofahrer mit den monatlichen Raten nicht nur die Benutzung des Fahrzeugs, sondern auch die ganzen Unterhalts- und Betriebskosten – von der Versicherung über die Wartung und den Reifenwechsel bis zur Autobahnvignette. Zusätzlich zahlen muss man nur den Treibstoff. Das Gowago-Angebot ist für All-inclusive-Interessierte eine Alternative zum Auto im Abo (K-Geld 4/2019).
Wer bei Gowago ein Auto least, schliesst für die Finanzierung einen Vertrag ab mit der Migros-Bank. Für alles Übrige ist Gowago Vertragspartner. Leasingnehmer können für die Wartung eine Garage ihrer Wahl aufsuchen. Für den Reifenwechsel und die Reifeneinlagerung sind die grossen Ketten Adam Touring und Pneu Egger zuständig.
All-inclusive ist leicht teurer, dafür sind die Kosten genau planbar
Für Leasingnehmer hat Gowago den Vorteil, dass die Kosten genau planbar sind. Zudem hat er nur einen Ansprechpartner. Ist das neue Angebot aber auch günstiger? K-Geld prüfte, ob Leasingnehmer mit einem Neuwagen von Gowago besser fahren als mit einem beim entsprechenden Markenhändler geleasten Auto. Zum Vergleich holte K-Geld Leasingofferten für drei der zurzeit meistverkauften Automodelle ein: Skoda Octavia 1.5 TSI, VW Tiguan 2.0 TDI und Tesla Model 3. Basis für den Leasingvergleich: eine Vertragsdauer von 48 Monaten, eine Anzahlung von rund 10 Prozent des Verkaufspreises und eine Fahrleistung von maximal 15 000 Kilometern pro Jahr. Der Touring Club Schweiz (TCS) berechnete für K-Geld, wie hoch Unterhalts- und Betriebskosten der drei Autos sind.
Resultat: Der Skoda Octavia und der VW Tiguan kommen ein wenig günstiger, wenn man sie von Amag-Leasing finanzieren lässt und die übrigen Kosten aus der eigenen Tasche bezahlt. Die Ersparnis beim Skoda Octavia über die Laufzeit von vier Jahren beträgt 2087 Franken, beim VW Tiguan 2351 Franken (siehe Tabelle im PDF).
Gemäss den TCS-Berechnungen haben die zwei Fahrzeuge zwar hohe Unterhalts- und Betriebskosten. Allerdings machen die günstigeren Leasingraten von Amag-Leasing das mehr als wett. Amag rechnet bei beiden Autos mit einem Rabatt von 10 bis 12 Prozent auf den Listenpreis. Dieser Rabatt ist laut Amag ein Durchschnittswert. Der Listenpreis abzüglich Rabatt und zuzüglich der Vorbereitungsgebühren ergibt den Nettoverkaufspreis. Dieser ist die Basis für die Berechnung der Leasingraten. Beim Skoda Octavia setzt Amag den Restwert 1735 Franken höher an als Gowago, was sich auf die Höhe der Leasingraten auswirkt. Der Leasingzinssatz ist bei beiden fast gleich: Gowago rechnet mit 3,99 Prozent, Amag mit 3,9 Prozent.
Beim Tesla Model 3 hat Gowago gegenüber dem Leasingangebot von Tesla die Nase vorn. Tesla verkauft seine Autos direkt im Internet und setzt in der Schweiz auf die Swissquote Bank AG als Finanzierungspartnerin für das Leasing. Gowago verlangt zwar wiederum einen Leasingzinssatz von 3,99 Prozent, Tesla nur einen solchen von 3 Prozent. Gowago rechnet aber mit einem um 4912 Franken höheren Restwert als Tesla. Daraus resultiert bei Gowago eine monatliche Leasingrate von 416 Franken, bei Tesla eine solche von 498 Franken.
Für Unterhalt und Betrieb geht der TCS von tieferen monatlichen Kosten aus als Gowago, nämlich 173 statt 195 Franken. Über die Leasingdauer von vier Jahren gerechnet, kommt das Tesla-Elektroauto die Leasingnehmer mit dem All-inclusive-Paket von Gowago trotzdem günstiger als mit einem Leasing bei Swissquote und der Übernahme der übrigen Kosten aus dem eigenen Portemonnaie. Der Autohalter spart mit Gowago 2880 Franken oder fast 8 Prozent.
Alexej Winter von Gowago gibt zu, dass Amag bei den zwei Leasingangeboten günstiger ist. Allerdings hegt er Zweifel, ob der von Amag in den zwei Offerten angewandte Rabatt auf den Listenpreis dem Normalfall entspricht. Bei anderen Marken wie Renault, Ford oder Volvo sei Gowago jedenfalls günstiger als bei Neuwagen von Amag.
Wer bereits einen Wagen bei einem anderen Anbieter geleast hat, kann trotzdem noch Gowago-Kunde werden. Auf Anfrage ist Gowago nämlich bereit, auch nur das Dienstleistungspaket für ein fremdgeleastes Auto abzuschliessen.
Interessant sein kann Gowago auch für Gebrauchtwagen: Da gilt der gleiche Leasingzinssatz wie für Neuwagen. Und Gowago nimmt den Leasingnehmern mit dem Dienstleistungspaket das bei Occasionen erhöhte Reparaturrisiko ab.
Go-Paket von Amag: Nur fast all-inclusive
Neben Gowago.ch hat auch Autoimporteur Amag das All-inclusive-Leasing entdeckt. Beim Neuwagen-Leasing der Amag-Marken VW, Audi, Seat und Skoda können Kunden zwischen drei unterschiedlich grossen Dienstleistungspaketen wählen. Bei dem umfassendsten, dem Go-Paket, sind Service- und Unterhaltsarbeiten, Verschleissreparaturen, Reifenersatz und -wechsel sowie ein Ersatzfahrzeug während der Wartungsdauer integriert. Für das Servicepaket ist eine monatliche Rate zu entrichten. Amag berechnete für K-Geld, wie viel für ein Leasing des Skoda Octavia und des VW Tiguan mit dem Go-Paket über vier Jahre zu zahlen wäre: Die Gesamtkosten würden sich danach beim Skoda auf 28 624 und beim VW auf 39 713 Franken belaufen. In diesen Kosten sind die Strassenverkehrsabgaben, Motorfahrzeugversicherungen und die Vignette aber noch nicht enthalten.