Wer bei der Versicherungsgesellschaft Helvetia einen Antrag für eine Sparversicherung unterschreibt, kann diesen Antrag innert 14 Tagen widerrufen. So steht es unmissverständlich in den Versicherungsbedingungen.
T. Bernet aus Uznach SG hat von diesem Recht Gebrauch gemacht. Ein Verkäufer der Vermittlerfirma Swissallfinanz in Lachen SZ hatte dem 24-Jährigen eine Helvetia-Vorsorgepolice mit einer Laufzeit von 43 Jahren angedreht. Wenige Tage nach der Unterschrift widerrief Bernet den Antrag.
Das kam bei der Swissallfinanz nicht gut an. Bernet erhielt von Swissallfinanz-Teamleiter Serge Pfyl eine Mitteilung auf seine Sprachbox. Darin spricht Pfyl von einer «offenstehenden Konventionalstrafe», dass er gegen Bernet rechtliche Schritte einleiten müsse, und dass dieser von der Helvetia betrieben werde, falls er nicht zahle. K-Geld weiss, dass Swissallfinanz 1000 Franken forderte.
Das wiederum findet die Helvetia nicht gut: «Helvetia toleriert keine unlauteren Vorgehensweisen, um Kunden unter Druck zu setzen, insbesondere wenn hierfür Helvetia vorgeschoben wird.» T. Bernet schulde nichts.
Auch Philipe Kneubühler aus Küssnacht am Rigi SZ hat einen Antrag innert Frist widerrufen. Er erhielt im April 2016 einen Anruf von Lukas Elsener, der bei Swissallfinanz als «Leiter Qualitätsmanagement» fungiert. Dieser sagte Kneubühler am Telefon, er schulde der Helvetia 1000 Franken. Der Clou: Philipe Kneubühler hatte seinen Antrag schon vor einem Jahr widerrufen. Die Helvetia hatte ihm dies schon vor einem Jahr bestätigt. Und selbstverständlich schuldet er nichts.
Jetzt hat die Helvetia die Zusammenarbeit mit der Vermittlerfirma vorläufig eingestellt, bis sie das «Verkaufsverhalten von Swissallfinanz» überprüft hat: «Neugeschäfte von Swissallfinanz nimmt Helvetia erst wieder an, wenn sichergestellt ist, dass Swissallfinanz die Qualitätsanforderungen von Helvetia erfüllt.»
Swissallfinanz-Chef Massimo Calenda nahm zu den Vorfällen nicht Stellung.