Einige Manager von aktiven Fonds behaupten gern, ihren Vergleichsindex schlagen zu können. So zum Beispiel auch die Verwalter des Axa Aedificandi, der auf europäische Immobilienaktien setzt. Oder der Verwalter des UniGlobal, der in weltweit gestreute Aktien investiert (siehe Tabelle im PDF). Das gelinge – so behaupten sie – dank grossem Analyseaufwand sowie geschickter Auswahl und Gewichtung der Titel.
In den Anlegerinformationen zum Fonds UniGlobal heisst es etwa, die Kriterien für die gezielte Auswahl seien «zum Beispiel ein attraktives Produktangebot, Kostenvorteile gegenüber den Mitbewerbern und ein überzeugendes Management».
Dafür verlangen die Fondsmanager jedes Jahr eine saftige Verwaltungsgebühr von üblicherweise etwa 1,5 Prozent des Fondswerts im betreffenden Kundendepot.
Manchmal sind aktive Fonds tatsächlich besser als der Index. Dann ernten die Fondsmanager Lob. Statistisch gesehen läuft es aber häufig schlechter, wie beispielsweise der kontinuierliche Vergleich des Indexanbieters S&P Dow Jones zeigt. Dann stehen die Manager in der Kritik, und die Anleger rennen davon.
In diesem Dilemma machen es sich manche Fondsverwalter einfach: Sie kaufen Aktien analog zur Zusammensetzung ihres Vergleichsindexes. Er bildet die sogenannte Benchmark ab. So laufen die Manager kein Risiko, weitab der Marktentwicklung zu landen – kassieren aber für wenig Arbeit dennoch hohe Verwaltungsgebühren (siehe Tabelle im PDF).
Das können Anleger vermeiden. Denn für weniger als ein halbes Prozent Gebühren können sie einen Indexfonds kaufen, der einen Vergleichsindex einfach eins zu eins abbildet – ganz ohne teuren Analyseaufwand.
Beispiel: Einen ETF auf den MSCI World, also die Benchmark des eingangs erwähnten UniGlobal, gibt es schon ab 0,15 Prozent ausgewiesene Gesamtkosten. Die Indexfonds-Übersicht auf den Seiten 21/22 zeigt generell, wie tief die totalen laufenden Kosten (inklusive Verwaltungsgebühr) der Indexfonds sind. Und der Kostentrend zeigt nach unten.
«Beinahe-Indexfonds haben keine Daseinsberechtigung»
Markus Fuchs, Geschäftsführer des Fondsanbieter-Verbands Sfama, kritisiert: «Beinahe-Indexfonds zu Aktivpreisen haben keine Daseinsberechtigung.» Manuel Rütsche, Leiter Asset Management beim VZ Vermögenszentrum, ärgert sich ebenfalls: «Die Anleger werden getäuscht – sie zahlen hohe Verwaltungsgebühren, bekommen aber ein Portfolio, das einem deutlich günstigeren Indexfonds gleicht.» Das habe auch damit zu tun, dass Fondsmanager nicht riskieren möchten, deutlich schlechter abzuschneiden als der Vergleichsindex.
Der Zürcher Vermögensverwalter Alex Hinder kennt sogar Fälle, in denen «das Fondshaus von seinen Managern ein indexnahes Anlegen verlangt».
Die Europäische Wertpapieraufsicht Esma hat den indexnahen aktiven Fonds bereits vor ein paar Jahren den Kampf angesagt. Mit gewissem Erfolg: Vor allem in Frankreich und Spanien sind sie kaum mehr zu finden. Diese beiden Länder haben die Esma-Empfehlung für volle Fonds-Transparenz übernommen. Seither müssen alle dort aufgelegten Fonds detaillierte Angaben über ihre Performance im Fünfjahresvergleich zu ihrer Benchmark ausweisen. Man sieht also Jahr für Jahr über insgesamt fünf Jahre, wie nahe am Index die Entwicklung verlief.
Die wichtigen Fondsmärkte Luxemburg, Deutschland, Irland und Grossbritannien hinken noch hinterher, wie die europäische Privatanlegervereinigung Better Finance in einer gross angelegten Studie zum Thema festgestellt hat. Immerhin: Die britische Fonds-Aufsichtsbehörde FCA hat jüngst 64 Fonds mit überhöhten Verwaltungsgebühren gezwungen, die betreffenden Anleger zu entschädigen.
«Privatanleger sollten auf Indexfonds setzen – das ist günstiger»
Auch in der Schweiz besteht Nachholbedarf. «Die wichtigste Massnahme ist das Schaffen von Transparenz», sagt Sfama-Geschäftsführer Fuchs. Denn wenn die Anleger die überteuerten indexorientierten Fonds erkennen könnten, würden sie sie meiden.
Manuel Rütsche vom VZ Vermögenszentrum hat da noch einen einfacheren Rat: «Privatanleger sollten auf Indexfonds setzen – das ist sicherer und erst noch günstiger.»