Vor dem Abschluss einer Reiseversicherung sollte man die Frage beantworten: Gibt es ein Risiko, das man versichern will? Lässt sich das Risiko eines finanziellen Schadens allenfalls beschränken oder ausschliessen? Und enthält die angebotene Versicherung überhaupt Leistungen, für die es sich lohnt, Prämien zu bezahlen?
Schon beim Buchen der Reise kann man Risiken vermeiden: Wer ein Hotel nicht zum Voraus zahlt, hat bei einer Annullation oft keine Kosten. Bucht man Tickets für Züge und Flüge kurzfristig, gibt es kaum ein Stornierungsrisiko. Zudem gibt es Flextarife, die eine Verschiebung von Reisedaten ermöglichen. Auch unterwegs hält sich das Risiko eines finanziellen Verlusts, etwa wegen eines Gepäckdiebstahls, in Grenzen – sofern man nichts Unnötiges mitnimmt und Wertsachen zu Hause lässt.
Normale Versicherungen bieten guten Schutz
Viele Schweizer vergessen beim Buchen, dass sie bereits durch bestehende Versicherungen gut vor finanziellen Risiken während einer Reise geschützt sind. Beispiel Gepäck: Fast alle Haushalte haben eine Hausratversicherung abgeschlossen. Versichert ist darin in der Regel auch das Gepäck bei Diebstahl ausser Haus. Ein Zusatz zur Hausratversicherung kann sinnvoll sein, wenn man teure Gegenstände wie eine Fotoausrüstung oder Sportgeräte in die Ferien mitnimmt.
Wer in der Schweiz wohnt, ist auch im Ausland gegen die finanziellen Folgen von Krankheit und Unfall gut versichert. Die Grundversicherung der Krankenkasse und die Unfallversicherung zahlen für Behandlungen im Ausland bis zum Doppelten dessen, was eine Behandlung in der Schweiz kosten würde. Das reicht fast immer aus. Nur Privatspitäler in einigen Ländern wie den USA schreiben pro Behandlung noch höhere Rechnungen. An notwendige Rücktransporte zahlt die Grundversicherung der Krankenkasse allerdings fast nichts, nämlich maximal 500 Franken im Jahr. Die für Angestellte obligatorische Unfallversicherung deckt Rettungs-, Bergungs- und Transportkosten von maximal 29640 Franken respektive einem Fünftel des versicherten Lohns.
Arzt-, Spital- und Repatriierungskosten lassen sich bei der eigenen Krankenkasse vollständig absichern. Es gibt Jahresversicherungen, teilweise kann man aber auch nur einzelne Reisen versichern. Das VZ Vermögenszentrum verglich die Leistungen der Zusatzversicherungen von Krankenkassen. Demnach bieten Swica, Assura, CSS, AXA, KPT, Visana, EGK, Sympany und Atupri überdurchschnittliche Leistungen, Concordia und Groupe Mutuel nur durchschnittliche. ÖKK und Sanitas schneiden unterdurchschnittlich ab.
Wer zusätzlich Annullationskosten und Personenassistance (ohne Heilungskosten) versichern will, kann einzelne Reisen versichern oder ebenfalls eine Jahresreiseversicherung abschliessen. K-Geld hat die aktuellen Prämien von Jahresversicherungen verglichen, die für Bahn- und Flugreisende sinnvoll sind, also ohne Autopannenhilfe. Die Prämien sind sehr unterschiedlich (siehe Tabelle im PDF). Sie variieren für erwachsene Einzelpersonen zwischen 98 (Smile) und 186 Franken (ACS), für Familien zwischen knapp 130 (Mobiliar) und rund 230 Franken (Elvia, Axa).
Tipp: Vor dem Abschluss einer solchen Versicherung sollte man das Kleingedruckte lesen. Längst nicht alle Kosten sind gedeckt, die nach Reisezwischenfällen anfallen können. Und die Leistungen werden oft nur erbracht, wenn man sich im Schadenfall genau an die Vorgaben im Kleingedruckten hält. Deshalb sollte man eine Kopie der Versicherungsbedingungen auf die Reise mitnehmen.