Vorsicht: Betrug!
Das Bundesamt für Polizei warnt vor vier häufigen Betrugsmethoden. Wie man sie erkennt und sich richtig verhält.
Inhalt
K-Geld 3/2006
24.05.2006
Philipp Lütscher
Ein K-Geld-Leser hat der Redaktion kürzlich folgenden Zwischenfall geschildert: «Wir haben unsere Liegenschaft zum Verkauf ausgeschrieben. Vor einigen Tagen rief uns ein Interessent aus Paris an. Er möchte die Liegenschaft ungesehen und zum verlangten Preis kaufen. Er hat uns nur seine Handynummer genannt. Das klingt nicht seriös. Haben Sie von ähnlichen Vorfällen gehört?»
Ja, die Redaktion hört immer wieder von solchen Vorfällen (siehe K-Tipp 8/06). Es handelt sich dabe...
Ein K-Geld-Leser hat der Redaktion kürzlich folgenden Zwischenfall geschildert: «Wir haben unsere Liegenschaft zum Verkauf ausgeschrieben. Vor einigen Tagen rief uns ein Interessent aus Paris an. Er möchte die Liegenschaft ungesehen und zum verlangten Preis kaufen. Er hat uns nur seine Handynummer genannt. Das klingt nicht seriös. Haben Sie von ähnlichen Vorfällen gehört?»
Ja, die Redaktion hört immer wieder von solchen Vorfällen (siehe K-Tipp 8/06). Es handelt sich dabei mit grosser Wahrscheinlichkeit um einen Geldwechselbetrug oder Rip Deal. Die Täter melden sich wie vom Leser beschrieben auf Verkaufsinserate für Immobilien, Fahrzeuge, Schmuck usw.
Die Täter vereinbaren ein Treffen im Ausland. Dabei lenken sie das Gespräch aber weg vom angebotenen Objekt in Richtung Geldwechsel oder Bartransaktion.
Das Opfer wird geködert, beispielsweise zu einem Wechselgeschäft mit 30 Prozent Gewinn. Das für den Anbieter an sich schlechte Geschäft wird mit der illegalen Herkunft der Devisen (Schwarzgeld) begründet.
Geht das Opfer auf das vermeintlich lukrative Geschäft ein, erhält es meist Falschgeld. Der Verlust beträgt oft mehrere 100 000 Franken.
Richtiges Verhalten: Gehen Sie nie auf Kaufangebote ein von Leuten, deren Identität Sie nicht zweifelsfrei feststellen können.
Eine zweite oft angewandte Masche sind laut Guido Balmer vom Bundesamt für Polizei Escrow-Betrügereien bei Internetauktionen.
Escrow-Unternehmen treten bei Internetgeschäften als Mittler bei Zahlungen auf. Sie verwahren Zahlungen von Käufern, bis die erworbene Ware einwandfrei beim Kunden angekommen ist und dieser die Weitergabe der Zahlung an den Verkäufer autorisiert. Neben seriösen Escrow-Anbietern wie escrow.com existieren auch viele betrügerische Dienste. Sie sacken die eingezahlten Gelder ein, ohne sie dem Verkäufer weiterzuleiten. Oft arbeiten betrügerische Escrow-Dienste auch mit den Anbietern von scheinbaren Schnäppchen zusammen.
Richtiges Verhalten:
- Vergewissern Sie sich, dass der von Ihnen gewählte Escrow-Anbieter über eine existierende Adresse und Telefonnummer verfügt.
- Vermeiden Sie Escrow-Sites, die mit .org enden. Escrow-Services sind in der Regel gewinnorientierte Unternehmen, die Endung .org ist aber für Non-Profit-Organisationen reserviert.
- Seriöse Escrow-Anbieter verfügen über ein Bankkonto für die Überweisung der Zahlung. Escrows, die mit Western Union oder ähnlichen Systemen zur Geldüberweisung arbeiten, sind höchstwahrscheinlich betrügerisch.
Eine dritte häufig angewendete Methode ist jene der Kreditvermittlungsbetrügereien. Die Täter haben es dabei auf Menschen in einer finanziellen Notlage abgesehen. Wer einen Kredit aufnehmen will, hat meist Geldsorgen und ist bei seriösen Kreditinstituten oft nicht kreditwürdig. Betrüger versprechen einen Kredit, ohne Betreibungsauszüge zu verlangen oder weitere Abklärungen zu treffen.
Der Interessent muss zuerst jedoch eine Vorauszahlung machen, angeblich um in ausländischen Kreditinstituten Gelder auszulösen oder als Einzahlung in ein Sicherheitsdepot. Diese Zahlungen müssen meist in bar erfolgen. Der versprochene Kredit wird jedoch nie ausbezahlt.
Richtiges Verhalten:
- Leisten Sie nie eine Vorauszahlung für Umtriebe, bevor Sie den Kredit erhalten haben.
- Klären Sie Angebote und ihre Vermittler genau ab.
- Wenden Sie sich in finanziellen Notlagen zuerst an die lokale Budgetberatungsstelle.
- Generell gilt: Vorsicht bei sehr tiefen Zinsen, aussergewöhnlich hohen Summen und bei Krediten, die dem Antragsteller von den meisten Banken und Finanzinstituten wegen Kreditunwürdigkeit nicht gegeben würden.
Eine Variante des Kreditvermittlungsbetrugs ist der Vorschussbetrug: Bei dieser unter dem Begriff «Nigeria Connection» bekannt gewordenen Methode stellen die Betrüger ihren Opfern in einer E-Mail, einem Fax oder persönlichen Schreiben ausserordentliche Gewinne in Aussicht. Ist erst einmal das Vertrauen der angeschriebenen Personen gewonnen, bitten die Betrüger um einen Gebührenvorschuss oder eine sonstige finanzielle Leistung.
Richtiges Verhalten: Gehen Sie in keiner Art und Weise auf das Angebot ein, antworten Sie nicht und vernichten Sie das Schreiben.
Weitere Infos zu diesen häufigen Betrugsmethoden finden sich auf www.fedpol. ch («Aktuell» -> «Warnungen»).