Kilchberg ZH gehört zu den begehrtesten Wohnorten der Schweiz. Auch ein winziges Häuschen ist in der Gemeinde am Zürichsee nicht unter 2 Millionen Franken zu haben. Doch auf dem Internetportal Homegate.ch fand sich kürzlich ein Einfamilienhaus zum Schnäppchenpreis von 1,3 Millionen Franken: Fünfeinhalb Zimmer auf zwei Etagen, in Gehdistanz zu Zentrum, See und Bahnhof. Laut Beschreibung wurde es 2016 renoviert und bietet einen «traumhaftem Panoramablick». Die Fotos zeigten ein schmuckes, gut erhaltenes Giebelhaus, fast schon eine Villa mit grossem Baumbestand. Interessenten sollten auf dem Onlineformular ihre Telefonnummer und ihre E-Mail-Adresse hinterlassen.
Das Inserat war gefälscht. Betrüger wollten Interessenten damit um ihr Geld bringen. Wie genau, blieb unklar. Denn Homegate nahm das Inserat nach mehreren Warnungen schnell wieder von ihrer Seite und informierte alle Kaufinteressierten per E-Mail über den Betrugsversuch: «Wir empfehlen Ihnen, jeglichen Kontakt zum Inserenten abzubrechen.»
Das war kein Einzelfall. Regelmässig inserieren Betrüger auf Plattformen wie Homegate oder Immoscout 24 oder melden sich als Interessenten für ausgeschriebene Liegenschaften. Die Gauner nutzen verschiedene Methoden:
Trick 1: SMS-Phishing
Zunächst geht es immer darum, an private Daten zu kommen. Potenzielle Opfer werden per SMS oder E-Mail kontaktiert. Sie sollen einem Internetlink folgen, um sich ein Immobilienangebot anzuschauen. So werden sie auf eine sogenannte Phishing-Website geführt, die den Internetauftritt bekannter Immobilienplattformen perfekt nachbildet. Interessenten sollen dort ihre Benutzerdaten bestätigen – mit Passwort. E-Mail-Adresse und Passwort werden dann für Betrugsversuche bei Banken oder anderen Webdiensten genutzt, wo das Opfer mit demselben Passwort ebenfalls Kunde sein könnte.
Tipp: Nie auf solche SMS reagieren und keine Links oder Anhänge anklicken.
Trick 2: Vorschussbetrug
Wer eine ausgeschriebene Wohnung oder ein Haus besichtigen will, soll zuerst einen Vorschuss überweisen. Doch die Besichtigung findet nie statt. Eine Variante: Interessenten sollen auf eine kostenpflichtige Telefonnummer anrufen, wo sie möglichst lange in ein Gespräch verwickelt werden.
Tipp: Vor der Besichtigung nie einen Vorschuss leisten und keine kostenpflichtige Nummer anrufen.
Trick 3: Milano-Betrug
Gauner melden sich auf Verkaufsinserate und wollen Immobilien unbesehen kaufen. Sie versprechen, mindestens einen Teil des Kaufbetrags mit Bargeld zu zahlen. Die «Interessenten» geben an, geschäftlich so ausgelastet zu sein, dass eine Geldübergabe nur im Ausland in Frage komme, meist in Frankreich oder Norditalien, häufig in Milano. Dort bieten sie Verkäufern an, weitere Beträge einer ausländischen Währung in Franken zu wechseln. Dafür winken die Gauner mit einer saftigen Provision. Doch was man erhält, ist Falschgeld − oft gar mit dem Aufdruck «Faksimile», weil die Betrüger so nicht als Geldfälscher belangt werden können, wenn sie auffliegen. Oder der Geldkoffer wird in einem unbeobachteten Moment durch einen Koffer mit Zeitungsschnipseln ersetzt.
Tipp: Kein Bargeld akzeptieren, ohne es vorher genau zu prüfen. Am besten gleich bei einer Bank.
Trick 4: London-Betrug
Ein angeblicher Kaufinteressent ruft aus dem Ausland an – meist aus London. Er bietet die Bezahlung per Scheck an, der dann aber auf eine höhere Summe lautet. Den Rest solle man doch bitte zurücküberweisen. Bis die Bank feststellt, dass der Scheck nicht gedeckt ist, dauert es Tage. Falls vorher Geld überwiesen wurde, ist es verloren.
Tipp: Keine Schecks akzeptieren.
Fazit: Bei allen Tricks verschleiern die Täter ihre Identität und sitzen meist im Ausland. Es ist praktisch unmöglich, sie ausfindig zu machen und vor Gericht zu bringen.