Langfristig, kostengünstig und diversifiziert investieren: Wer bei der Geldanlage diese drei Grundsätze befolgt, hat gute Aussichten auf Erfolg. Kosten fallen an für ein Wertschriftendepot, das damit verbundene Privatkonto sowie Käufe und Verkäufe der Wertpapiere. Pro Jahr sollten diese unter einem halben Prozent des Anlagevermögens liegen. Das gelingt, indem man die Entscheide selbst fällt und auf teure Vermögensverwaltungsmandate verzichtet (K-Geld 4/2021). Möglich ist dies mit dem Modell Execution Only. Bei diesem führt die Bank nur Käufe und Verkäufe aus, die der Kunde in Auftrag gibt. Das heisst, sie kauft die Wertschriften im Auftrag des Kunden und legt sie in sein Depot. Bei einem Verkauf entnimmt sie die gewünschten Titel dem Depot und schreibt den Erlös auf dem Konto gut.
Tarife der Credit Suisse nicht kleinkundenfreundlich
K-Geld hat die dafür anfallenden Kosten der sechs wichtigsten Banken im Deutschschweizer Wertschriftengeschäft verglichen. Neben UBS und Credit Suisse gehören die Zürcher Kantonalbank, die Internetbank Swissquote, die Postfinance und die VZ-Depotbank dazu. Erhoben wurden die Kontoführungs- und Depotgebühren sowie die Kosten von sechs Transaktionen im Jahr. Dies für drei Depots im Wert von 50 000, 200 000 und 400 000 Franken. Die Depots enthalten jeweils zehn verschiedene Wertschriften. Das ist insofern von Bedeutung, weil etwa die Credit Suisse eine Mindestgebühr pro Position verlangt: 5 Franken pro Monat. Mit diesem Tarif signalisiert die Credit Suisse, dass Kleinkunden nicht willkommen sind. Oder es wird eine pauschale Gebühr für das Gesamtdepot berechnet. Total müssten sie pro Jahr über 1100 Franken zahlen. Das ist doppelt so viel wie die zweitteuerste Bank im Vergleich verlangt, die UBS.
Die Musteranleger im K-Geld-Vergleich kaufen und verkaufen pro Jahr je drei in- und ausländische Wertpapiere: Aktien, börsengehandelte Fonds (ETF) und Obligationen. Die Kosten für die Transaktionen hängen von der Auftragsgrösse ab. Ein Beispiel: Wer bei Swissquote für 10 000 Franken Schweizer Aktien kauft, zahlt eine Courtage von 30 Franken. Das sind 5 Franken weniger als etwa bei der Postfinance. Beträgt das Auftragsvolumen aber 10 001 Franken, kostet der Kauf via Swissquote 55 Franken – das sind 5 Franken mehr als bei Postfinance. Bei der UBS kosten alle Aufträge mindestens eine Courtage von 40 Franken für Schweizer und 60 Franken für ausländische Aktien oder Indexfonds. K-Geld geht von einer Transaktionsgrösse aus, die 5 Prozent des Depotwertes entspricht. Verglichen wurden also die Preise von Aufträgen für 2500 Franken beim kleinen, 10 000 Franken beim mittleren und 20 000 Franken beim grossen Depot.
Berücksichtigt wurden im Vergleich zudem die Einbussen beim Umtauschen von Franken in Fremdwährungen. Je nach Bank liegen diese Kosten zwischen 1 und 1,7 Prozent des Kauf- oder Verkaufsbetrages. Dem Vergleich liegen die Devisenkurse vom Morgen des 16. August zugrunde.
Tipp: Wer oft Wertschriften in Euro, Dollar oder Pfund handelt, erspart sich die Verluste beim Umtausch, indem er Fremdwährungskonten eröffnet. Diese sind etwa bei Postfinance und Swissquote gratis.
Credit Suisse fast sechs Mal so teuer wie Postfinance
Nicht im Vergleich berücksichtigt wurden Spesen, die ausserhalb der Bank anfallen. Konkret sind das Börsengebühren und die eidgenössische Stempelsteuer. Diese Kosten summieren sich auf ein Promille des Auftragsvolumens. Sie sind also vernachlässigbar.
Siegerin des Vergleichs ist die Postfinance – und zwar bei allen drei Musterdepots. Bei kleineren Vermögen ist sie mit Gesamtkosten von rund 175 Franken im Jahr fast sechs Mal günstiger als die Credit Suisse mit rund 1124 Franken. Bei der Postfinance entspricht die jährlich belastete Depotgebühr von 90 Franken einem sogenannten Trading Credit. Das heisst: Damit werden die ersten Transaktionen des Jahres finanziert. Erst danach belastet die Postfinance Courtagen, also Handelsgebühren. Swissquote schafft es auf den zweiten Platz. Im Mittelfeld sind die VZ-Depotbank und die ZKB. Am teuersten sind die Grossbanken, wobei die Gebühren bei der Credit Suisse am höchsten sind.
Auf Anfrage verweist die Credit Suisse auf ihr Netzwerk mit Anschluss an über 80 Börsenplätze. Ferner erwähnt sie das Bereitstellen von Marktdaten, News von Nachrichtenagenturen, hauseigenen Analysen sowie Gewinn-und-Verlustrechnung der Titel im Depot. Allerdings: Das sind Standarddienste, welche auch die anderen Banken im Vergleich in ähnlichem Umfang bereitstellen. So verweist zum Beispiel auch die VZ-Depotbank auf ihre «umfangreichen Analysetools».
Die UBS möchte nicht auf die Gebührenstruktur für Kleinkunden eingehen. Sie schreibt: «Für Kunden mit etwas höheren Vermögen, also ab 500 000 Franken, bietet das UBS Global Wealth Management umfassende Anlagelösungen an. Kunden erhalten dabei regelmässig individuelle Anlagevorschläge.»