Preisüberwacher Stefan Meierhans wählt deutliche Worte, wenn er über die Transfergebühren der Banken spricht: «Diese Gebühren schränken die Mobilität der Kundinnen und Kunden ein, die ihre Vermögenswerte zu einer anderen Bank transferieren möchten.» Er kritisiert, die Ansätze seien «unangemessen hoch». Den Banken gehe es hier nicht darum, die effektiven Kosten zu decken, sondern wohl darum, Kunden von einem Transfer abzuhalten «oder sie dafür zu bestrafen».
Transfergebühren werden fällig, wenn Anleger ihre bei der Hausbank deponierten Wertschriften zu einer anderen Bank zügeln wollen. Die Grafik rechts zeigt eine Erhebung des Preisüberwachers bei 32 Banken. 100 Franken pro Wertschriftenposition sind weit verbreitet.
Eine Wertschriftenposition umfasst zum Beispiel Aktien eines Unternehmens oder Anteile eines Fonds. Bei ausländischen Titeln sind die Kosten in der Regel höher als bei Schweizer Anlagen.
- Die Tabelle unten zeigt dazu eine separate Auswertung von K-Geld bei ausgewählten Banken. Sie beruht auf dem Musterdepot mit acht börsengehandelten Indexfonds (sogenannten ETFs), das K-Geld in Ausgabe 1/2015 vorgestellt hat.
- Die beiden ersten Zeilen zeigen die Transfergebühr pro Position (je für Schweizer und ausländische Titel). Die Obwaldner Kantonalbank und Credit Suisse haben hier die weitaus höchsten Tarife.
- Die dritte Zeile zeigt die zusammengezählten Übertragungskosten für das Musterdepot mit acht ETFs. Nach dieser Zahl ist die Tabelle rangiert. Bei der Credit Suisse beträgt sie 1728 Franken. Bei einem Depotwert von 80 000 Franken sind das 2,16 Prozent. Der Preisüberwacher hat vorgerechnet, dass die Transfergebühr unter Umständen auch 5 Prozent des Depotwerts ausmachen kann (dies bei einem Depotwert von 60 000 Franken und 15 Positionen).
- Die vierte Zeile listet auf, wie viel die ausgewählten Banken für die Führung dieses Musterdepots verlangen (K-Geld 2/2015). Dabei fällt auf: Postfinance ist zwar mit der Null-Depotgebühr günstig, langt aber bei den Transfergebühren kräftig zu.
Fazit: Bei der Wahl des Depots sollte man sowohl die Transfergebühren als auch die Depotkosten genau im Auge behalten. Ein Wechsel des Depots lohnt sich mittelfristig aber dennoch, wenn man bei einer Bank mit hohen Depotkosten kündigen will. Bezogen auf diese zwei Gebühren fahren Kunden bei der VZ Depotbank am besten.
Der wichtigste Tipp lautet aber: Reden Sie mit der neuen Bank über die drohenden Transfergebühren. Es kommt regelmässig vor, dass die neue Bank diese Spesen übernimmt, wenn sie dafür einen neuen Kunden gewinnt.
Der Preisüberwacher hat die Banken Ende Juni dieses Jahres aufgefordert, die Transfergebühren zu überprüfen. Doch die von K-Geld befragten Banken winken ab. «Die Lieferung von Wertschriften ist noch immer mit erheblichem manuellem Aufwand verbunden, wie etwa die Voravisierung per Fax, die Instruktion an die Depotstelle sowie die Überwachung noch offener Lieferungen», sagt Urs Aeberli, Sprecher der Migros-Bank. Auch die Bank Coop hält fest, die Gebühren seien angemessen.
Dem widerspricht der Preisüberwacher. Zwar seien ihm die effektiven Selbstkosten der Banken nicht bekannt. Doch einige Banken hätten ihm «ganz einfach angegeben, dass sie ihre Gebühren auf Basis der von der Konkurrenz erhobenen Preise definiert hätten».
Tipp: Transfergebühren und andere Bankspesen sind nur geschuldet, wenn sie im Vertrag ausdrücklich genannt werden. Die Höhe der Gebühr muss dabei ebenfalls klar angegeben sein.
Musterdepot: Die acht gewählten ETFs
- iShares ETF CHF Corp. Bond (CH), Valor 22697681
- iShares EUR Corporate Bond, Valor 1582841
- iShares $ Corporate Bond, Valor 1613957
- UBS ETF SXI Real Estate Funds, Valor 10599440
- UBS ETF SLI Swiss Leader Index, Valor 3291273
- iShares ETF (IE) on Euro Stoxx 50, Valor 10737573
- ETF USA – Vanguard S & P 500 ETF, Valor 18575508
- Vanguard FTSE Emerging Markets ETF,Valor 18575472